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Wahl durch Bundesrat Neue Chefin des Bundesamtes für Kommunikation ernannt

  • Gianna Luzio wird neue Direktorin des Bundesamts für Kommunikation (Bakom). Das gab der Bundesrat bekannt.
  • Luzio tritt am 1. April 2026 die Nachfolge von Bernard Maissen an, der im Frühjahr pensioniert wird.
  • Die 45-jährige Bündnerin will ihre Aufgabe im Bakom «mit Kopf, Herz und vor allem auch mit gesundem Menschenverstand» wahrnehmen.

Die 45-Jährige amtet seit sieben Jahren als Generalsekretärin der Mitte-Partei. Per 1. Oktober 2025 übergibt sie dieses Amt an Blaise Fasel. Bereits Ende August machten Gerüchte die Runde, wonach Bundesrat Albert Rösti Luzio zur Amtschefin des Bundesamtes für Kommunikation ernennen könnte, wie «CH Media» als Erstes berichtete.

An ihrer Vorstellung vor den Medien durch Bundesrat Albert Rösti sprach Luzio über ihre künftige Aufgabe und wie sie diese ausführen möchte: «Die Aufgaben des Bakom von der Telekommunikation über die Post bis hin zu den Medien sind geprägt von der Digitalisierung einerseits und von den wirtschaftlichen Herausforderungen andererseits. Dieser Strukturwandel betrifft uns alle. Er fordert uns und doch eröffnet er uns auch Chancen.»

Was sagt die künftige Bakom-Direktorin zu...

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  • der Halbierungsinitiative? Es sei gut möglich, dass noch vor ihrem Amtsantritt darüber abgestimmt werde. Und: «Meine persönliche Meinung dazu ist nicht von Interesse. Der Bundesrat lehnt die Initiative ab, das Parlament auch.»
  • dazu, dass das Bakom konzessionierte Medien strenger überwachen sollte? «Im Bakom arbeiten über 300 Fachexpertinnen und- experten. Ich möchte im Moment nicht darüber urteilen, ob sie zu streng oder zu wenig streng sind.»
  • zum Zustand der Schweizer Medien? «Ich habe den Austausch mit Ihnen immer sehr geschätzt. Ich nehme wahr, dass die Medienschaffenden immer mehr unter Zeitdruck kommen. Mit Blick auf eine gute Medienvielfalt werden wir hinschauen müssen, was es braucht, um den Journalistinnen und Journalisten qualitativ hochstehenden Journalismus zu ermöglichen.»

Diese rasanten Entwicklungen verlangten eigentlich einen Marthon im Sprinttempo, so die designierte Bakom-Direktorin. «Genau diese Kombination aus Tempo und Ausdauer motiviert mich. Ich sehe meine zukünftige Aufgabe darin, die Vorteile dieser technologischen Entwicklung im Interesse der ganzen Bevölkerung mitzugestalten, mit Kopf, mit Herz und vor allem auch mit gesundem Menschenverstand.»

Mehrsprachige Wirtschaftsgeografin

Ihre Wahl durch die Landesregierung erfolgte nach Uvek-Angaben aufgrund ihrer Erfahrung in der Politik, des breiten Netzwerks an den Schnittstellen von Bundesrat und Parlament sowie der Erfahrung in der Digitalisierung. Durch die Arbeit im Parteisekretariat kenne sie die Herausforderungen von Medien, Telekommunikation, Post und Digitalisierung.

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Legende: Gianna Luzio verfügt über grosse Erfahrung in politischen Prozessen. Keystone/Anthony Anex

Luzio studierte Geografie und Volkswirtschaft. Sie arbeitete bereits vor ihrer neuen Stelle beim Bund. In Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) war sie Fachreferentin, beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Projektleiterin und bei der Finanzdelegation des Bundesparlaments (Findel) wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Misstöne im Mitte-Sekretariat

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In der Partei begleitete sie als enge Mitarbeiterin des damaligen Präsidenten Gerhard Pfister den Namenswechsel von CVP in Die Mitte. Im Parteisekretariat kam es unter ihr zu Misstönen. Ihr Führungsstil wurde als problematisch kritisiert. Mitarbeiter sprachen von einem ruppigen Umgangston. Die Fluktuationsrate war hoch. Medien schrieben von einem «Klima der Angst».

Eine von Mitte-Frauen veranlasste externe Untersuchung kritisierte Luzio 2022 scharf. Ein vom Präsidium beigezogener alt Bundesrichter fand 2025 indessen keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten. Im Mai kündigte Luzio den Rücktritt vom Parteiamt an.

Bernard Maissen wird im Frühjahr 2026 pensioniert. Er kam aus der Medienbranche. 2018 wurde er Vizedirektor im Bakom, 2020 dessen Direktor. Zuvor arbeitete Maissen in diversen journalistischen Funktionen. Vor dem Wechsel zum Bund war er Chefredaktor und Geschäftsleitungsmitglied der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), heute Keystone-SDA.

SRF 4 News, 14:00 Uhr ; 

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