Deutliche Wahlsiegerin: Viel wurde über eine «Klimawahl 2019» gemunkelt, am 20. Oktober war sie Tatsache. Und wie: Die Grünen legten 17 Sitze im Nationalrat zu, ein neuer Rekord. Der bisherige lag bei 15 Mandaten, aufgestellt von der SVP im Jahr 2015. Im Vergleich zu den letzten Wahlen konnten die Grünen ihren Wähleranteil von 7.1 auf 13.2 Prozentpunkte erhöhen. Neben den Grünen konnten auch die Grünliberalen deutliche Gewinne verzeichnen und legten 3.2 Prozentpunkte zu.
Deutliche Wahlverliererin: Die SVP, 2015 noch auf einem Rekordhoch, büsste 2019 deutlich an Wähleranteilen an. Obwohl nach wie vor klar stärkste Partei mit 25.6 Prozent, verlor die Partei 3.8 Prozentpunkte und damit zwölf Sitze. Die SP mit -2, die BDP mit -1.7 und die FDP mit -1.3 Prozentpunkten gehören ebenfalls zu den Verlierern im Nationalrat.
Frauen auf dem Vormarsch – Anteil NR: Neben dem Klima waren die Frauen in der Politik DAS grosse Thema im Wahlherbst. Die Zahlen im neugewählten Nationalrat sind dementsprechend eindrücklich: Hatten die Frauen 2015 einen Anteil von 32 Prozent im Nationalrat, waren es dieses Jahr 42 Prozent. Ebenfalls imposant ist der Sitzgewinn bei den Frauen. Der Anteil von 64 auf 84 Sitze angewachsen.
Frauen auf dem Vormarsch – Neugewählte NR: Insgesamt wurden 2019 68 neue Nationalräte und Nationalrätinnen gewählt. Von den Neugewählten sind 37 weiblich, was einem Anteil von 54.4 Prozent entspricht. Diese Zahl ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der Frauenanteil der neugewählten Nationalräte in der letzten Legislatur bei lediglich 24.5 Prozent lag.
Prominente Abgewählte: Auch dieses Jahr gab es wieder etliche prominente Abgänge aus Bundesbern. Viele bekannte Gesichter gehören der SVP an. Beispielsweise wurde Gewerbeverbandspräsident Jean-François Rime abgewählt. Auch die SP hatte mit den beiden Gewerkschaftlern Corrado Pardini und Adrian Wüthrich prominente Abgänge.
Diese Nationalräte wurden abgewählt
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Bild 1 von 8. Bei der SVP verloren gleich mehrere bekannte Gesichter ihr Nationalratsmandat: Beispielsweise der Zürcher Nationalrat Claudio Zanetti, ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. ... aus dem Aargau Luzi Stamm, ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. ... Heinz Brand aus Graubünden ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. oder Gewerbeverbandspräsident Jean-François Rime. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Auch die FDP verzeichnete im Nationalrat einen gewichtigen Abgang: Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler muss seinen Sessel räumen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. BDP-Fraktionschefin Rosmarie Quadranti verliert ihr Mandat ebenfalls. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Genauso wie der bekannte SP-Gewerkschafter Corrado Pardini ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. ... sowie Martin Naef, ebenfalls von der SP. Er ist Co-Präsident der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz (Nebs). Bildquelle: Keystone.
Prominente Neugewählte: Unter den neugewählten Nationalräten gibt es ebenfalls bekannte Politiker. So wurde etwa Tamara Funiciello gewählt. Als ehemalige Juso-Chefin und durch viele medienwirksame Aktionen ist sie landesweit bekannt geworden. Auch FDPler Andri Silberschmidt machte sich durch manchen TV-Auftritt einen Namen. Bei den Grünen schaffte Katharina Prelicz-Huber die Wahl. Sie sass bereits einmal im Nationalrat und ist Präsidentin der Gewerkschaft VPOD.
Neugewählte Nationalräte
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Bild 1 von 6. Viele der neugewählten Politiker sind jung. Beispielsweise die ehemalige Juso-Chefin Tamara Funiciello ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. ... oder der FDPler Andri Silberschmidt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Monika Rüegger ist die erste Obwaldner Frau in Bern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. Die Grüne Katharina Prelicz-Huber ist Präsidentin der Gewerkschaft VPOD. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. Die 42-jährige Esther Friedli sitzt neu für die SVP im Nationalrat. Sie ist die Lebensgefährtin des ehemaligen Parteipräsidenten Toni Brunner. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. Marianne Binder-Keller war Präsidentin der CVP Aargau, nun sitzt sie im Nationalrat. Bildquelle: Keystone.
Die Jüngsten: Im neuen Nationalrat ragen altersmässig Andri Silberschmidt von der FDP und Samira Marti von der SP heraus. Beide haben Jahrgang 1994, Silberschmidt ist mit Geburtsdatum 26. Februar 1994 der jüngste der 200 Nationalräte. Dahinter folgen die neugewählte Grüne Meret Schneider sowie Mike Egger von der SVP, beide mit Jahrgang 1992.
Die Ältesten: Jean-Pierre Grin von der SVP ist mit 72 Jahren der älteste Nationalrat im neuen Parlament. Dahinter folgen Daniel Brélaz von den Grünen mit Jahrgang 1950 und der 67-jährige Jean-Paul Gschwind von der CVP.
Noch nie so junge Nationalräte: Das neue Durchschnittsalter im Nationalrat beträgt 49 Jahre. Vor vier Jahren lag das Alter aller 200 Mitglieder der grossen Kammer im Schnitt noch bei 50.3 Jahren. Die 49 Jahre bedeuten einen Rekord: noch nie war das Durchschnittsalter im Nationalrat so tief.