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Wahlen 2019 Die Alten gehen, die Jüngeren kommen: SVP Aargau erneuert sich

Die Verjüngungskur der SVP: Drei bekannte und langjährige SVP-Nationalräte treten im Herbst 2019 nicht mehr an. Ulrich Giezendanner (28 Amtsjahre), Luzi Stamm (28 Amtsjahre), Maximilian Reimann (32 Amtsjahre). Auch Sylvia Flückiger verzichtet.

Am Donnerstagabend hat der Parteitag in Rothrist die neue Nationalratsliste verabschiedet. Die ersten Listenplätze sind mit Bisherigen und Neuen in der Altersklasse 50 bis 60 belegt, danach folgen aber viele jüngere Kandidaturen zwischen 30 und 40 - darunter fünf Frauen.

Das ist das Risiko: Parteipräsident Thomas Burgherr weiss, dass ihm im Wahlkampf 2019 bekannte Zugpferde fehlen. «Gerade Ueli Giezendanner hat auch Stimmen von anderen Parteien geholt, die werden uns fehlen», sagt Nationalrat Burgherr.

Parteisekretär Pascal Furer ist optimistischer: «Wir haben nicht viele Stimmen von anderen Listen, das spielt keine so grosse Rolle.» Er vertraut auf die Treue der SVP-Stammwählerschaft und glaubt, dass die Partei so ihren Wähleranteil von 38 Prozent auch ohne die bekannten Köpfe an der Spitze der Liste halten könne.

Das ist die Chance: Parteisekretär Furer hofft auf eine ganz neue Dynamik im Wahlkampf. Falls Hansjörg Knecht den Sprung in den Ständerat schafft und die SVP ihre sieben Sitze halten kann, dann würden fünf Sitze frei für neue Köpfe, rechnet Furer vor.

«Das Rennen ist offen, es kann jemand von einem hinteren Listenplatz ganz nach vorne kommen. Das motiviert die Kandidierenden.» Tatsächlich finden sich auf den hinteren Listenplätzen durchaus ambitionierte Kandidaturen - wie der ehemalige Grossratspräsident Benjamin Giezendanner oder die national bekannte Aarburger Sozialvorsteherin Martina Bircher.

Das war der Streit: Ein Generationenwechsel verläuft häufig nicht konfliktfrei. So fehlte Maximilian Reimann an der SVP-Versammlung. Er spielt mit dem Gedanken, eine eigene Seniorenliste aufzustellen. Auch wenn am Parteitag nicht darüber gesprochen wurde offiziell: Hinter den Kulissen gab es Verstimmungen zwischen der Parteileitung und einzelnen älteren Amtsträgern.

Auch strategisch ist eine «Sammelpackung Rücktritte» eher ungünstig, wie Parteipräsident Thomas Burgherr weiss. «Ich habe ein Geschäft. Schon da ist Personalpolitik schwierig. Aber in der Politik ist es noch viel schwieriger. Ich kann unseren Mandatsträgern nicht vorschreiben, wann sie ihre Sessel zu räumen haben.»

Die SVP ist nicht allein: Auch bei anderen Parteien stehen Verjüngungskuren an. Die FDP Aargau will Corina Eichenberger mit einer jüngeren Kandidatur ersetzen. Im Kanton Solothurn tritt die langjährige SP-Nationalrätin Bea Heim nicht mehr an. Auch hier gab es Konflikte um den Zeitpunkt des Rücktritts.

Generationenwechsel sind notwendig, auch in der Politik. Für die Parteien bergen sie Risiken und Chancen. Vor allem aber haben sie immer wieder Konfliktpotential.

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