Hitze und Trockenheit: Es herrscht in vielen Teilen der Schweiz gemäss Bundesamt für Umwelt Waldbrandgefahr. In den meisten Regionen ist die Gefahrenstufe «mässig», in den Kantonen Tessin, Graubünden und Wallis jedoch herrscht «erhebliche» bis «sehr grosse» Gefahr. «Sehr grosse Gefahr» ist die höchste Stufe, die der Bund festlegt. Die Waldbrandgefahr wird in den Kantonen ständig neu beurteilt. Die Warnungen sprechen sie zusammen mit dem Bund aus – von Montag bis Freitag.
Feuerverbot im Wallis: Der Kanton reagiert auf die steigende Waldbrandgefahr und erliess am 11. August vornehmlich im Oberwallis ein Feuerverbot. Es gilt ein absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldnähe. Dieses Verbot gilt für jene Gebiete, in denen eine grosse oder sehr grosse Waldbrandgefahr herrscht. Der Kanton Wallis beurteile die Gefahrenlage jeden Montag, erklärt Jean-Christophe Clivaz von der Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft. Gewisse Gemeinden hätten auf ihrem Gebiet bereits Feuerverbote erlassen. Und es könnten noch mehr Verbote folgen: «Die Tendenz deutet effektiv darauf hin, dass die Gefahrenstufe in den nächsten Tagen und Wochen voraussichtlich steigen wird», so Jean-Christophe Clivaz.
Kein Feuerverbot in Graubünden: Im Rheintal oder im Puschlav gilt Gefahrenstufe 3, also «erhebliche Gefahr». Massnahmen spricht der Kanton noch keine aus. «Die Waldbrandgefahr ist für diesen Sommer immer noch sehr moderat, und spezielle, einschränkende Massnahmen drängen sich bis heute nicht auf», teilt Andrea Kaltenbrunner vom Amt für Wald und Naturgefahren mit. Für die aktuelle Gefahrenstufe würden die geltenden Verhaltensweisen genügen. Gemäss Kaltenbrunner zeige die Erfahrung, dass die Gefahr in den nächsten Tagen die Stufe «gross» nicht erreichen werde. «Es braucht noch kein Feuerverbot.»
Kein Feuerverbot im Tessin: Im gesamten Kantonsgebiet herrscht erhebliche Waldbrandgefahr, Gefahrenstufe 3. Die Bewertung der Waldbrandgefahr erfolge täglich, teilt Kantonsgeologe Andrea Pedrazzini auf Anfrage von SRF mit. Doch die aktuellen Bedingungen würden als nicht ausreichend erachtet, um ein absolutes Feuerverbot im Freien zu erlassen.
Grosse Waldbrände in der Schweiz
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Bild 1 von 6. Juli 2023: Ein Waldbrand oberhalb Bitsch und Ried-Mörel (VS) zerstört über 100 ha Wald. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
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Bild 2 von 6. Januar 2022: Beim Waldbrand am Monte Gambarogno (TI) brennen rund 200 ha Wald ab. Bildquelle: KEYSTONE/Pablo Gianinazzi.
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Bild 3 von 6. Dezember 2016: Sieben Helikopter sind bei den Löscharbeiten des Brandes im Misox nahe Mesocco (GR) im Einsatz. Bildquelle: KEYSTONE/Gabriele Putzu.
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Bild 4 von 6. April 2011: Von einem Karosseriebetrieb aus greifen die Flammen auf den Wald oberhalb Visp (VS) über. Rund 100 ha Schutzwald sind betroffen. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
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Bild 5 von 6. August 2003: 300 ha Wald mit rund 200'000 Bäumen brennen oberhalb Leuk (VS) ab. Ursache: Brandstiftung. Bildquelle: KEYSTONE/Olivier Maire.
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Bild 6 von 6. April 2002: Ruine eines zerstörten Rusticos oberhalb von Gordevio im Maggiatal (TI). 325 ha Wald brennen ab. Bildquelle: KEYSTONE/Massimo Pedrazzini.
Verbots-Föderalismus: Massnahmen wie Feuerverbote werden von den jeweiligen Kantonen ausgesprochen. Die gesetzlichen Regelungen dafür sind von Kanton zu Kanton verschieden. So gilt im Kanton Glarus schon seit Februar 2025 ein bedingtes Feuerverbot im Wald, in Waldnähe und im Freien. Und dies bei einer aktuellen Gefahrenstufe eins, der tiefsten Stufe: Keine oder geringe Gefahr. «Anders als der Kanton Glarus kennt der Kanton Graubünden keine gesetzliche Grundlage für ein bedingtes Feuerverbot», so Andrea Kaltenbrunner vom Amt für Wald und Naturgefahren. Im Siedlungsgebiet seien zudem immer die Gemeinden zuständig. So kann beispielsweise der Kanton Graubünden Verbote nur für im Freien erlassen.
Dem Volk vertrauen: Die Bevölkerung sei sich der Gefahrenlage bewusst. Der Kanton Tessin vertraut darauf, dass die Menschen verantwortungsvoll handeln, unabhängig davon, ob Verbote gelten oder nicht. Das Wallis tut das Gleiche. «Nach den letzten Waldbränden in Bitsch, Visp oder Leuk ist die Bevölkerung sehr stark sensibilisiert», so Jean-Christophe Clivaz vom Kanton, und sie halte sich sehr gut an die Verhaltensregeln.