Zum Inhalt springen

Wegen Gewalt gegen Frauen Beat Jans fordert nach Femiziden Fussfesseln für Gewalttäter

  • Justizminister Beat Jans hat ein elektronisches Monitoring und ein Alarmsystem mit Fussfesseln für Gewalttäter gefordert.
  • Das hat der Bundesrat in einem Interview zu Femiziden in der Zeitung «Schweiz am Wochenende» erklärt.
  • In mehreren Kantonen laufen dazu bereits Versuche.

«Kein Gewaltverbrechen fordert so viele Todesopfer wie die Gewalt gegen Frauen», sagte Jans im am Samstag veröffentlichtem Interview. «Wenn ich sehe, wie stark die Zahlen bei uns ansteigen, müssen wir jetzt unbedingt vorwärtsmachen», betonte der Bundesrat.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden nach Angaben des Bundes in der Schweiz 18 Frauen und Mädchen von Männern getötet.

In rund zehn Kantonen laufen bereits Versuche zum Einsatz von elektronischen Fussfesseln.

Input aus Spanien

Als Vorbild für die Überwachung und das Alarmsystem dient Spanien. «In Spanien hat man die Mittel gefunden, Frauen besser zu schützen», sagte Beat Jans, der sich Anfang Woche dort über Schutzmassnahmen informierte. Das Gespräch mit ihm fand nach Angaben von CH Media im Flugzeug von Madrid nach Bern statt.

Beat Jans in grauem Anzug, Hand im Gespräch gehoben.
Legende: Beat Jans sprach im Interview mit «Schweiz am Wochenende» über die steigende Zahl von Femiziden in der Schweiz. (Bild: 15.4.2025) KEYSTONE / Anthony Anex (Archivbild)

Mit guten Gesetzen und technologischen Mitteln lasse sich auch in der Schweiz etwas bewirken, so der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements. Jans zeigte sich davon überzeugt, dass die Kantone bereit sein werden, Mittel zur Verfügung zu stellen.

Auch der Bund wolle die Sicherheit stärken. «Wir dürfen nicht vergessen, dass die Folgen von häuslicher Gewalt auch Kosten verursachen, bei der Versorgung der Opfer oder wenn diese arbeitsunfähig werden», sagte der Justizminister.

Massnahmen wegen hoher Zahl an Femiziden geplant

Zur Gewaltprävention sind derzeit mehrere Massnahmen angedacht. Als Reaktion auf die hohe Zahl von Femiziden im laufenden Jahr einigten sich Bund, Kantone und Gemeinden an einer ausserordentlichen Sitzung im Juni beispielsweise darauf, bestehende Lücken bei Plätzen in Schutz- und Notunterkünften zu schliessen.

Weiter soll mehr Fachpersonen aus- und weitergebildet werden, um die Gewaltprävention in Trennungsphasen zu verstärken, wie das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann im Juni mitteilte. Schliesslich werde auch die Einführung einer systematischen Analyse von Fällen von Femiziden angestrebt.

Im Herbst will der Bundesrat zudem die Botschaft für eine Revision des Opferhilfegesetzes unterbreiten – früher als ursprünglich geplant. Laut Jans sollen damit betroffene Personen sofort Zugang zu Fachpersonen in Spitälern erhalten, um Beweise zu sichern.

SRF 4 News, 5.7.2025, 7 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel