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Wegen Sicherheitsmängeln Swisstransplant stellt Organspenderegister ein

Die von SRF aufgedeckten Sicherheitsmängel wurden grösstenteils behoben. Das Register wird aber trotzdem eingestellt.

Seit 2018 konnten Personen im Organspenderegister eintragen, ob und welche Organe sie im Todesfall spenden wollen. Betrieben wurde das Register von der Stiftung Swisstransplant.

Im Januar deckte die SRF-Sendung «Kassensturz» auf, dass man jede beliebige Person ins Organspenderegister von Swisstransplant eintragen konnte. Eine Person konnte also gegen ihren Willen oder ohne ihr Wissen zum Organspender oder Organspenderin werden.

Swisstransplant stellte daraufhin die Registrierung ein, um später eine sicherere Lösung zu finden. Der eidgenössische Datenschutzbeauftrage hat die neuere, sichere Lösung nun untersucht und ist zum Schluss gekommen: Swisstransplant hat die meisten relevanten Mängel behoben.

«Minimes Restrisiko»

Trotzdem werde das Register eingestellt, sagt der Direktor von Swisstransplant, Franz Immer. Der Bericht des Datenschutzbeauftragten habe «auf ein minimes Restrisiko» hingewiesen, dass Drittpersonen bestehende Einträge löschen könnten.

Das ist laut Immer zwar sehr unwahrscheinlich. «Dennoch war der Stiftungsrat von Swisstransplant der Meinung, dass das Vertrauen und die Sicherheit in das System oberste Priorität geniessen. Deshalb entschieden wir schweren Herzens, den Betrieb einzustellen.»

Organspende-Box im Unispital Genf (Symbolbild, ohne Organ in der Box)
Legende: Wer seine Organe spenden möchte, kann das in einem entsprechenden Ausweis festhalten oder trägt sich im Organspenderegister von Swisstransplant ein. Dieses wird nun aber eingestellt. Keystone/Symbolbild/Martial Trezzini

Auch Spitäler können im Spenderregister keine Abfragen mehr durchführen, teilt Swisstransplant mit. Aktuell sind 133'000 Personen registriert. Sie alle will Swisstransplant nun informieren, so Immer: «Wir werden die Registrierten in einem zweiten Schritt mit der Bitte anschreiben, ihr Profil zu löschen oder Alternativen zu nutzen. Die Spenderkarte oder auch die Patientenverfügung der FMH regeln den Organspende-Entscheid sehr gut.»

Neues Register kommt 2024

Bald gibt es ohnehin ein neues Register. Das Schweizer Stimmvolk hat im letzten Mai Ja zur erweiterten Widerspruchslösung gesagt. Damit wird grundsätzlich jede in der Schweiz lebende Person zum Organspender oder Organspenderin. Wer das nicht will, muss seinen Willen in einem neuen Register eintragen. Dieses soll bis voraussichtlich 2024 kommen.

Das Parlament hat den Bund verpflichtet, dass auch dieses Register von Swisstransplant geführt werden soll. Es soll allerdings unter Aufsicht des Bundes gestellt werden.

Rendez-vous, 20.10.2022, 12:30 Uhr

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