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Waffentragbewilligungen nehmen tendenziell zu
Aus 10 vor 10 vom 20.01.2020.
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Weltwirtschaftsforum Davos Hunderte bewaffnete Bodyguards am WEF

Die Kapo Graubünden hat das Sagen gegenüber den Personenschützern. Hält sich der Secret Service aber an die Vorgaben? Nein, meint ein Experte.

Sie begleiten den US-Präsidenten auf Schritt und Tritt, auch wenn er morgen ans WEF kommt: Bodyguards. Viele ausländische Delegationen am WEF nehmen ihre eigenen bewaffneten Personenschützer mit. Sie alle benötigen eine Waffentragbewilligung vom Bundesamt für Polizei (Fedpol). Die Anzahl dieser Waffen-Bewilligungen nahm in den letzten acht Jahren zu. Das zeigen die Daten des Bundesamtes für Polizei, in die SRF auf Anfrage Einsicht erhielt.

Die Zahlen belegen: 2016 und 2018 gab es Spitzenwerte. Florian Näf, Mediensprecher des Bundesamtes für Polizei, erklärt, dass 2016 aufgrund der erhöhten Terrorgefahr in Europa mehr Personenschützer in Davos waren.

2018 waren 427 bewaffnete Bodyguards in Davos. «2018 kam mit US-Präsident Trump eine sehr grosse Delegation nach Davos, entsprechend viele Waffentragbewilligungen wurden ausgestellt. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch in diesem Jahr mit dem Besuch von Präsident Trump eine grosse Anzahl Waffentragbewilligungen ausgestellt werden».

Das Bundesamt für Polizei erhält im Vorfeld des WEF die Teilnehmerliste der Delegationen. «Die Botschaften in der Schweiz geben uns diese Listen und beantragen für die Personenschützer der jeweiligen Delegationen eine Waffentragbewilligung», sagt Florian Näf. «Bis heute musste noch nie ein Gesuch für eine Waffentragbewilligung abgelehnt werden.»

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Florian Näf, Mediensprecher Fedpol, zu den Waffentragbewilligungen
Aus News-Clip vom 20.01.2020.
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«Der Secret Service hält sich nicht an die Vorgaben»

Erlaubt sind nur Faustfeuerwaffen, Langwaffen und Scharfschützen sind in Davos verboten. Doch hält sich der Secret Service an diese Vorgaben? Nein, sagt Ronald Kessler, US-Journalist und Verfasser von mehreren Büchern über den Secret Service: «Der Secret Service ist auf Langwaffen angewiesen. Es gibt ein Scharfschützenteam mit Langwaffen und ein weiteres Team mit solchen Waffen, die den Präsidenten schützen. Die Scharfschützen bewachen den Präsidenten von Dächern aus, wenn er beispielsweise das Hotel verlässt.»

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Ronald Kessler, Experte: Secret Service hält sich nicht an Vorgaben (engl.)
Aus News-Clip vom 20.01.2020.
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Für Kessler ist klar, dass die Schweiz den Secret Service gewähren lässt: «Andernfalls würde der Besuch von Trump abgesagt werden».

Doch wie kommen diese Waffen in die Schweiz? «Für einen Auslandsaufenthalt wie jetzt in der Schweiz fliegen amerikanische Transportflugzeuge dutzende Autos und Kisten mit Kommunikationsgeräten ein. Die Waffen werden in Koffern oder in Autos transportiert», erklärt Kessler gegenüber SRF.

Florian Näf widerspricht diesen Aussagen: «Auch der Secret Service muss sich an unsere Vorgaben halten. Langwaffen und ausländische Scharfschützen sind nicht zugelassen.» Laut Näf hält sich der Secret Service an diese Vorgaben.

So wird der Schweizer Luftraum geschützt

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Der Schweizer Luftraum wird von der hiesigen Armee überwacht. Im Air Operation Center (AOC) in Dübendorf (ZH) laufen alle Informationen von den Radaren in und um Davos zusammen. Die Offiziere überwachen den Bildschirm rund um die Uhr.

Der Luftraum über Davos ist in einem Radius von 46 Kilometern gesperrt. Ganz oben überwachen jeweils zwei F/A-18-Jets mit Radaren diesen Luftraum. Weiter unten patrouillieren PC7-Maschinen und Helikopter im Sichtflug. Am Boden sind Radare aufgestellt, zusätzlich kontrollieren Späher der Armee. Droht Gefahr aus der Luft, könnten sowohl die Flab-Systeme am Boden, die Elite-Truppen in den Helikoptern oder die F/A-18-Piloten schiessen.

Kapo Graubünden ist weisungsbefugt

In Davos obliegt die Einsatzleitung der Kantonspolizei Graubünden. Sie hat das Sagen und ist gegenüber Personenschützern und dem Secret Service weisungsbefugt: «Die Kantonspolizei Graubünden bestimmt, in welche Sicherheitsdispositive Waffen mitgenommen und getragen werden dürfen.

Auch der Secret Service müsse sich daran halten, erklärt Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden. Auch dem widerspricht Ronald Kessler: «Niemand sagt, wo sich der Secret Service wann aufhält. Präsident Trump ist das weltweite Terror-Ziel Nr. 1, deshalb lässt sich der Secret Service nicht vorschreiben, was er darf und was nicht.»

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Luftraum wird zur Hochsicherheits-Zone
Aus 10 vor 10 vom 20.01.2020.
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