Zum Inhalt springen

Wetterkapriolen mit Folgen Das waren die schlimmsten Unwetter der letzten 30 Jahre

Unwetter fordern fast jedes Jahr Menschenleben und richten Schäden in Millionenhöhe an. Ein Blick in die Vergangenheit.

24. September 1993: Nach starken Regenfällen verwüstet die über die Ufer getretene Saltina Brig VS. Zwei Menschen sterben, die Schäden belaufen sich auf rund 600 Millionen Franken.

10. Juli 1994: Die Ferienhaussiedlung Falli-Hölli in Plasselb FR kommt nach heftigem Regen ins Rutschen. 36 Chalets werden zerstört. Schadenhöhe: rund 15 Millionen Franken.

26. Dezember 1995: Das höchste Weihnachtshochwasser seit 1918 hält die Wehrdienste im Kanton Aargau und im bernischen Oberaargau in Atem.

Das Unglück von Gondo und Milliardenschäden

15. Mai 1999: Starke Regenfälle führen zu Überschwemmungen entlang der Aare zwischen Thun und Bern, in der Linthebene und in der Bodenseeregion. Die Schäden belaufen sich auf 580 Millionen Franken.

26. Dezember 1999: Orkan «Lothar» fegt durchs Land – mit einer Windspitze von 249 km/h auf dem Jungfraujoch. Er wirft 12.7 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden und verursacht einen Sachschaden von 1.35 Milliarden Franken. 14 Menschen lassen wegen des Sturms ihr Leben, 15 weitere sterben bei den Aufräumarbeiten in den Wäldern.

14./15. Oktober 2000: Nach anhaltendem Regen reisst ein Erdrutsch Teile des Dorfes Gondo VS mit sich, 13 Menschen kommen ums Leben. Drei weitere Personen sterben bei Überschwemmungen an anderen Orten im Wallis. Der Schaden beläuft sich auf 670 Millionen Franken.

31. August 2002: Ein schweres Unwetter trifft etliche Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden, vor allem Lutzenberg und Trogen. Über 500 Hangrutschungen ereignen sich, drei Menschen in Lutzenberg können nur noch tot geborgen werden.

16. November 2002: Anhaltende und heftige Niederschläge verursachen in der ganzen Schweiz Erdrutsche und Überschwemmungen. In Schlans im Vorderrheintal fordert ein Erdrutsch mehrere Verletzte. In Lully bei Genf müssen etwa 100 Personen wegen Hochwassers evakuiert werden.

3. Juni 2004: Nach anhaltenden Regenfällen tritt die Aare zwischen Thun und Bern an verschiedenen Stellen über das Ufer. Das Berner Mattequartier wird gesperrt. In Obwalden überflutet der Sarnersee den Bahnhof Sachseln. Ein zehnjähriger Bub ertrinkt in Wasen BE in einem reissenden Bach.

Menschen waten durch Wasser in Quartier
Legende: Das überschwemmte Mattequartier in Bern im Juni 2004 KEYSTONE/Lukas Lehmann

21. bis 23. August 2005: Heftige Regenfälle richten in mehreren Regionen der Schweiz grosse Schäden an. Strassen- und Bahnlinien durch die Alpen werden unterbrochen. Insgesamt kommen sieben Personen ums Leben. Teile von Bern, Luzern, Sarnen und Engelberg stehen unter Wasser. Die Gesamtschäden belaufen sich auf drei Milliarden Franken.

Eine  Frau schiebt einen betagten Mann im Rollstuhl durch die überschwemmten Strassen
Legende: Die Überschwemmungen in Luzern am 24. August 2005. KEYSTONE/Sigi Tischler

17./18. Januar 2007: Orkan «Kyrill» sucht die Schweiz heim. Verbreitet werden Sturmböen, lokal auch Orkanböen gemessen. Der Sturm entwurzelt Bäume, weht Ziegel von Dächern und reisst Bauabschrankungen um. Bei Wasserauen AI hebt er gar die Appenzellerbahn aus den Gleisen.

Sommer 2007: Zwischen Juni und August überqueren zahlreiche Gewitterfronten mit Hagelzügen die Schweiz, die zum Teil schwere Schäden hinterlassen. Am 8. Juni kommen in Huttwil und Eriswil BE drei Menschen bei Überschwemmungen ums Leben.

Jahrhunderthochwasser und entgleiste Züge

20. Juni 2013: Ein Sturm fegt über das Gelände des Eidgenössischen Turnfests in Biel und wirbelt Infrastrukturelemente durch die Luft. Ein Mann erliegt anderthalb Jahre nach dem Ereignis seinen Verletzungen. Über 90 Menschen wurden verletzt, die meisten leicht.

24. Juli 2014: Ein Hochwasser, wie es laut Meteorologen nur alle 350 Jahre einmal vorkommt, verwüstet Teile des Emmentals. Insbesondere der Raum Schangnau ist betroffen. Doch auch anderswo in der Schweiz gibt es Überschwemmungen.

November 2015: In der Schweiz sterben sechs Menschen wegen Unwettern, fünf davon nach Erdrutschen im Tessin und in Graubünden. Das sind im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich viele Unwettertote, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) später festhält.

Schwere Unwetterschäden im Jahr 2015

8. Juli 2017: Das Uerketal und die Gemeinden Zofingen und Oftringen werden von einem Unwetter getroffen. Aussergewöhnlicher Starkregen führte zu massiven Überschwemmungen, und Hänge geraten ins Rutschen. Der Zivilschutz steht zwei Wochen lang im Einsatz, der Schaden beläuft sich später auf rund 150 Millionen Franken.

13. Juli 2021 : Um zwei Uhr nachts fegt Sturmtief «Bernd» mit voller Wucht über die Schweiz. In der Stadt Zürich verwandeln ein Regenguss und ein schwerer Hagelsturm die Strassen in reissende Flüsse und richten grosse Schäden an.

Sommer 2021: Hagel und Hochwasser nach Unwettern verursachen in der Schweiz Schäden von 450 Millionen Franken – der höchste Wert seit 2007, wie die WSL ein Jahr später schreibt.

31. März 2023: Ein Sturm bringt in Lüscherz BE und Büren zum Hof BE zwei Züge zum Entgleisen. 15 Personen werden verletzt, eine davon schwer.

Ein Zug liegt auf der Seite auf einem Feld; dahinter ist ein weiteres Gefährt zu sehen
Legende: Ein entgleister Zug der Aare Seeland Mobil am 31. März in Lüscherz. (2023) KEYSTONE/Manuel Lopez

24. Juli 2023: Ein heftiger Sturm zieht über La Chaux-de-Fonds. Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern verwüsten innert kürzester Zeit weite Teile der Stadt. Eine Person kommt dabei ums Leben, mehrere Dutzend werden verletzt.

Tagesschau, 24.07.23, 19:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel