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Wie nachhaltig ist die Schweizer Wirtschaft?
Aus Echo der Zeit vom 09.08.2019. Bild: Keystone
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Wie nachhaltig sind wir? Lob und Tadel für die Klima-Schweiz

Klimasünderin oder Musterschülerin? Die Schweiz lagere Probleme aus, kritisiert eine Studie. Der Bund nimmt Stellung.

Die Schweiz spielt eine zwiespältige Rolle, wenn es darum geht, die Ziele der Agenda 2030 der UNO zu erreichen. Das zeigt der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht, den die Bertelsmann-Stiftung zusammen mit dem Sustainable Development Network erstellt hat.

Mitautor Guido Schmidt-Traub sagt es so: «Die gute Nachricht ist, dass die Schweiz an sich auf einem insgesamt sehr guten Weg ist. Ein Teil dieser Leistung wird aber dadurch erzielt, dass Probleme ausgelagert werden.» Denn ein Grossteil unserer Konsumgüter und Nahrungsmittel wird im Ausland hergestellt.

Wenn wir etwa Produkte mit Palmöl kaufen, tragen sie dazu bei, dass in Indonesien der Regenwald abgeholzt wird. Bei diesen «Spill-Over-Effekten» schneide die Schweiz Pro-Kopf am schlechtesten von allen 162 untersuchten Ländern ab: «Die Schweiz muss sich anschauen, welche Produkte und Dienstleistungen sie importiert und wie diese in den herstellenden Ländern erzeugt werden.»

Die zehn grössten Kostenverursacher

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1. Schweiz

2. Singapur

3. Luxemburg

4. Vereinigte Arabische Emirate

5. Mauritius

6. Niederlande

7. Kuwait

8. Grossbritannien

9. USA

10. Norwegen

(Quelle: Bertelsmann-Stiftung/Sustainable Development Network

Das sieht man auch beim Bund so und verweist auf den starken Konsum in der Schweiz. Zugleich ist Daniel Dubas, Delegierter des Bundesrats für die Agenda 2030, skeptisch, ob die Schweiz tatsächlich so schlecht dasteht, wie es die Studie suggeriert.

Luft nach oben

Gerade hinter die Spill-Over-Effekte setzt er ein Fragezeichen: «Es ist nicht ganz klar, wie diese gewichtet werden und wie man zum Gesamturteil kommt, dass die Schweiz die negativsten Auswirkungen auf die anderen Länder hat.» Zumal die Schweiz als kleine vernetzte Volkswirtschaft mit hohem Lebensstandard von Natur aus stark angewiesen sei auf den Welthandel.

Klare Rahmenbedingungen sind wichtig.
Autor: Daniel Dubas Delegierter des Bundesrats für die Agenda 2030

Doch Dubas räumt ein, dass die Studie einen wichtigen Diskussionsbeitrag leistet, weil die Emissionen heruntergebrochen würden auf die einzelnen Länder. Da bestätige sich, dass die Schweiz bei der Nachhaltigkeit Luft nach oben habe: «Klare Rahmenbedingungen sind wichtig. Diese werden politisch festgelegt – vom Bundesrat und vom Parlament. Es ist ein Aushandlungsprozess.»

Ein Aushandungsprozess, den der Bundesrat aktiv steuert. So hat er vor Jahren den Aktionsplan für eine grüne Wirtschaft verabschiedet: Weg von der Abfallwirtschaft, hin zur Kreislaufwirtschaft ist die Devise.

In der Schweiz selber wurden enorme Fortschritte erzielt.
Autor: Guido Schmidt-Traub Sustainable Development Network

Diese und andere Initiativen werden in der übergeordneten Strategie zur nachhaltigen Entwicklung gebündelt: «Diese wird im nächsten Jahr vom Bundesrat mit dem Zeithorizont 2030 verabschiedet», erklärt Dubas. Dies, um eine zeitliche Abstimmung mit der Agenda 2030 und den globalen Nachhaltigkeitszielen zu erreichen. Bei diesen steht die Schweiz alles in allem gar nicht so schlecht da.

Es gibt viel zu tun

Zwar verursacht sie viele Emissionen im Ausland. Weil sie im Inland bei den ökologischen und sozialen Kriterien aber vergleichsweise gut abschneide, komme die Schweiz im Gesamtranking auf den 17. Platz von 162 untersuchten Staaten, sagt Schmidt-Traub: «In der Schweiz selber wurden enorme Fortschritte erzielt. Gerade auf der sozialen Seite hat sie die Ziele bereits erreicht – etwa bei der Armut. Oder sie ist auf dem besten Weg dazu.»

Nachholbedarf orten Schmidt-Traub vom Social Development Network und Dubas vom Bund beim Konsum und beim Klimaschutz. Denn zwei Fakten lassen sich nicht wegdiskutieren: Fast drei Viertel des ökologischen Fussabdrucks der Schweiz werden im Ausland erzeugt. Und wenn jeder Weltbürger so viel konsumieren würde wie ein Einwohner der Schweiz, wären drei Erden nötig, um den Bedarf zu decken:

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