Zum Inhalt springen

Wiler bei Utzenstorf BE Brand in Pferdestall gelöscht – Bahnlinie wieder offen

  • In Wiler bei Utzenstorf ist am Dienstagabend ein Pferdestall in Brand geraten. Die Löscharbeiten waren am Mittwochmorgen noch im Gange.
  • Nach einer Sperrung verkehren die Züge auf der nahe gelegenen Strecke Burgdorf-Gerlafingen wieder nach Fahrplan.
  • Ob das Feuer in Zusammenhang mit der Brandserie im benachbarten Kanton Solothurn steht, ist noch offen.

Tiere und Menschen kamen beim Brand nicht zu Schaden. Die Löscharbeiten, namentlich die Bekämpfung von Glutnestern unter dem Stroh, seien noch im Gange, sagte eine Sprecherin der Kantonspolizei Bern am frühen Mittwochmorgen.

Bereits am Dienstagabend hatten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle gebracht. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen. Ob ein Zusammenhang mit dem Feuerteufel besteht, der seit Anfang April insgesamt zehn Brände im benachbarten Kanton Solothurn gelegt hat, ist offen. Die Bevölkerung in der Region ist besorgt.

Nach einer Sperrung verkehren die Züge auf der Bahnlinie Burgdorf – Gerlafingen, die in der Nähe des Brandortes vorbeiführt, wieder nach Fahrplan. Die Strecke war nach Brandausbruch und Löscharbeiten bis am Mittwochmorgen, 6 Uhr gesperrt. Ersatzbusse waren im Einsatz.

Rauch über einem Stall, im Vordergrund Bahnschienen
Legende: Das Feuer brach in einem Pferdestall in Wiler aus. Die Bahnstrecke in der Nähe des Brandes war zeitweise gesperrt. SRF

Im Stall, der brannte, waren Pferde untergebracht, die aber in Sicherheit gebracht werden konnten. Der Brand war gegen 20 Uhr ausgebrochen. Nach 21.30 Uhr waren die Feuerwehren noch im Einsatz.

Werden Handydaten ausgewertet?

Wenn die Polizei bei einem Verbrechen oder einer Tat mit ihren Ermittlungen nicht ans Ziel kommt, kann sie allenfalls Handydaten auswerten. Dafür braucht es ein Gesuch beim zuständigen Gericht. Solche Auswertungen sind aufwändig, haben aber bei der Ermittlung schon zum Erfolg geführt, unter anderem bei Mordfällen.

Leider haben die Massnahmen bisher noch nicht zur Ermittlung der Täterschaft geführt.

Ob die Solothurner Staatsanwaltschaft ein solches Gesuch für die Auswertung von Telefondaten gestellt hat, will sie auf Anfrage nicht bekannt geben: «Die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Solothurn arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung dieser Brandserie und haben in diesem Zusammenhang umfangreiche Massnahmen und Ermittlungen eingeleitet. Leider haben diese bisher noch nicht zur Ermittlung der Täterschaft geführt. Weitergehende Auskünfte sind aus ermittlungstaktischen Gründen nicht möglich.»

Der Feuerteufel im Kanton Solothurn: Stand der Ermittlungen

Box aufklappen Box zuklappen
Ein Feuer zerstört eine Futter- und Lagerhalle.
Legende: Seit Anfang April haben in der Region um Biberist und Kriegstetten immer wieder Vereinshütten, Ställe und Geräteschuppen gebrannt. ZGB / KAPO SO

Über die Ermittlungen zu den elf Bränden in den wenigen Wochen ist nicht viel bekannt. Das ist der taktische Weg der Polizei. Denn der Täter soll keine Ahnung haben, was gerade passiert. Er tappt im Dunkeln, was gefährlich ist für ihn.

Die Polizei hat Alex Moser, SRF-Regionalkorrespondent, erklärt, dass sie verhindern wolle, dass Täterwissen an die Öffentlichkeit gelange. «Es kann beispielsweise sein, dass der Mann immer denselben Zündstoff verwendet. Dies kann später, wenn man ihn erwischt, für die Polizei wichtig sein, um ihm die Taten nachzuweisen. Wenn dies öffentlich bekannt wäre, wäre diese Information wertlos.»

Es ist ausdrücklich die Rede von einem Brandstifter, man spricht vom Feuerteufel. Das ist nicht unbegründet, sagt Alex Moser: «Statistisch gesehen stehen meist Männer hinter Brandstiftungen. Der Forensiker Thomas Knecht erklärte kürzlich im Regionaljournal Aargau-Solothurn, dass man von einem jungen Mann ausgehen kann, der mit sich und seinem Leben unzufrieden ist, und mit solchen Brandstiftungen Befriedigung sucht.

Die Verunsicherung in der betroffenen Region ist gross; Wut und Angst mischen sich. Die Gemeinderäte planen ein Treffen für einen Gedankenaustausch. Kommuniziert worden sei schon, dass man keine Bürgerwehren wolle. Davon rät auch die Polizei ab.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 18.05.2022, 7:31 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel