Wer sich für sein Covid-Zertifikat auf Corona testen lässt, der muss diesen Test seit letzter Woche selber berappen. Die meisten Clubs und Diskotheken haben an diesem Wochenende ihre ersten Erfahrungen damit gemacht. Welche Auswirkungen hat die Kostenpflicht auf die Schweizer Clubszene und wie gehen die jungen Partygänger damit um?
Ein Augenschein in Kriens: Hier übernimmt der Vegas-Club seit diesem Wochenende kurzerhand die Testkosten: «Die Motivation ist sicherlich, dass wir niemanden von unseren Gästen ausschliessen möchten. Sie haben uns die ganze Zeit unterstützt. Niemand soll diskriminiert werden», sagt Inhaber Philip Waldis.
Das Testcenter befindet sich gleich neben dem Club. Hier kann sich das Partyvolk testen lassen und zahlt anschliessend den normalen Eintrittspreis. «Es ist besser, wenn es gratis ist», meint ein junger Besucher nach seinem Test. «Es spielt keine Rolle, wir wollten sowieso in diesen Club», sagt ein anderer, und auch eine junge Frau kommentiert: «Wir sind nicht aus diesem Grund hierhin gekommen.»
Auch im Nachtleben in Zürich geben die neu kostenpflichtigen Test am Samstagabend zu reden, die Meinungen sind gemischt: «Es ist nicht fair», sagt ein junger Partygast, öfter ist als Antwort aber auch ein «es ist richtig so», zu hören, oder, pragmatisch: «Ich gehe nicht jeden Tag feiern, dann ist das machbar».
Je jünger die Menschen, desto niedriger die Impfquote
Die schweizerische Bar- und Clubkommission beurteilt die aktuelle Situation mit gemischten Gefühlen: «Die Bilanz ist durchzogen. In welche Richtung sich das entwickeln wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wir stellen grosse regionale Unterschiede fest. Dies als Stadt-Land-Graben abzutun, würde zu kurz greifen. Nichtsdestotrotz muss die Impfquote bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen schweizweit steigen», so Max Reichen, Vorstand bei der Schweizerischen Bar- und Clubkommission.
Die Zahlen zeigen nämlich: Je jünger die Menschen sind, desto niedriger ist die Impfquote. So sind in der Schweiz bei den 20 bis 29-Jährigen aktuell gerade mal 57 Prozent vollständig geimpft.
Ob sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aber durch die Testkosten demnächst vermehrt zum Impfen bewegen lassen, das muss sich noch zeigen.