Für Ältere und Gefährdete - Impfchef Berger rechnet bald mit Booster-Impfung
Die Schweiz zögerte beim Thema Auffrischungsimpfung lange. Doch nun dürfte es auch hierzulande bald so weit sein, insbesondere für ältere und besonders gefährdete Personen.
Die USA und Frankreich verabreichen sie bereits älteren Menschen, Deutschland empfiehlt sie seit dieser Woche auch: die sogenannte Booster-Impfung, also die dritte Impfung gegen das Coronavirus. In Israel wird seit dem Sommer eine dritte Impfung verabreicht.
Offenbar mit Erfolg: Laut einer Studie, die im September publiziert wurde, sind dreifach Geimpfte in Israel besser gegen Impfdurchbrüche geschützt als zweifach Geimpfte. Und neuere Daten des israelischen Gesundheitsministeriums zeigen: Über 60-Jährige sind dann am besten gegen eine schwere Covid-Erkrankung geschützt, wenn sie dreifach geimpft sind. Bei doppelt Geimpften gibt es viel mehr schwere Fälle als bei dreifach Geimpften. Am meisten gefährdet sind Ungeimpfte.
Dritte Impfung: So ist die Lage in anderen Ländern
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Deutschland:
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Covid-19-Auffrischimpfung für Menschen über 70 Jahren. Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff sollte frühestens ein halbes Jahr nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen. Eine dritte Booster-Dosis sollen zudem Bewohner von Pflegeheimen, Pflegepersonal und andere Menschen mit Kontakt zu Risikopatienten erhalten.
Österreich:
Das Nationale Impfgremium empfiehlt eine dritte Impfdosis für Personen, die mit den Vakzinen Pfizer/Biontech, Moderna oder Astra-Zeneca geimpft sind. Dritte Impfungen finden in Österreich seit September statt und werden mit dem mRNA-Vakzin von Moderna oder Pfizer/Biontech verabreicht.
Italien
hat am 20. September mit dem Verabreichen von dritten Impfungen begonnen. Zunächst haben nur Patienten mit Immunsuppression eine dritte Impfung erhalten. Seit Ende September können alle über 80-Jährigen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen eine dritte Impfung erhalten. Verimpft werden die mRNA-Vakzine von Pfizer/Biontech und Moderna.
Frankreich:
Die oberste Gesundheitsbehörde hat am 6. Oktober eine Auffrischimpfung für das Pflegepersonal empfohlen. Im September hatte Frankreich Booster-Impfungen bereits für Menschen in Altersheimen, mit Vorerkrankung und über 65 Jahren freigegeben. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt zudem, erwachsene Menschen im Umfeld von Immungeschwächten mit einer dritten Dosis zu versorgen.
USA:
Die Arzneimittelbehörde FDA hat Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Pfizer/Biontech für über 65-Jährige, Risikogruppen und Bewohner von Pflegeheimen zugelassen. US-Präsident Joe Biden hat dringend dazu aufgerufen, das Angebot zu nutzen.
Israel
hat als erstes Land weltweit Ende Juli mit einer dritten Impfung begonnen. Bisher haben rund 39 Prozent der Israelis eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die Behörden haben die dritte Dosis des Impfstoffs von Pfizer/Biontech auch bereits für jüngere Menschen ab 30 Jahren zugelassen.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt nun auch die deutsche Impfkommission eine Booster-Impfung für Menschen, die älter als 70 Jahre sind. In der Schweiz gibt es noch keine entsprechende Empfehlung. Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, erklärt: «Bis jetzt sind vollständig mit mRNA-Impfstoff geimpfte Personen sehr gut geschützt gegen schwere Covid-Verläufe. Das ist weltweit so und das ist in der Schweiz so. Wir bereiten uns vor, wir warten auf die Zulassung, und dann kommt aufgrund der Daten die Empfehlung für die Schweiz.»
Christoph Berger rechnet damit, dass die Zulassung für eine dritte Impfung in naher Zukunft kommt. Doch er relativiert: «Die Auffrischungsimpfung in der Schweiz ist ganz sicher nicht für die breite Bevölkerung, sondern sie erfolgt ganz gezielt für die ältesten Personen.»
Es sei noch zu definieren, ob sie für über 80- oder über 75-Jährige und andernfalls für andere ganz besonders Gefährdete empfohlen werde. «Die Booster-Impfung wird in der Schweiz im Bereich November, Dezember, Januar bereit sein», prognostiziert der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission gegenüber SRF. Spätestens im neuen Jahr dürfte die dritte Corona-Impfung somit auch in der Schweiz zum Einsatz kommen.
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