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Zu wenige Lehrer Lehrerverband befürchtet Niveauverlust an Schulen

Wegen des Lehrermangels stehen immer mehr Lehrer ohne entsprechende Ausbildung vor den Klassen. Das stösst auf Kritik.

Die Präsidentin des Verbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, Dagmar Rössler, schlägt Alarm. Wegen des Personalmangels würden an Schweizer Schulen immer öfter Kinder statt ausgebildet bloss betreut. Grund: In immer mehr Klassenzimmern stünden Personen vor den Schülerinnen und Schülern, die keine Ausbildung haben.

Es kann gut kommen, es kann aber auch schlecht kommen.
Autor: Dagmar Rösler Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands

«Nur weil eine Stelle besetzt ist, hat man nicht kein Problem mehr», sagt sie und spricht von «Notlösungen». Zwar sei man erleichtert, dass man die Kinder überhaupt in die Schule kommen lassen könne – doch: «Man weiss nicht, wie es weitergeht. Es kann gut kommen, aber es kann auch schlecht kommen.»

Anforderungen werden heruntergeschraubt

Der Lehrerinnen- und Lehrerverband spricht von Verzweiflungstaten. Die Anforderungen in Stellenausschreibungen würden gesenkt und die Schulleitungen hätten Lehrpersonen angestellt, die ihren Abschluss nicht oder noch nicht hätten.

Bei wie viel Lehrerinnen und Lehrern dies der Fall ist, weiss der Verband allerdings nicht so genau. Dazu fehlen die Zahlen. Im Kanton Bern sei etwa jede zehnte Lehrperson nicht oder noch nicht fertig ausgebildet, heisst es.

Das Beispiel Schaffhausen

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Seit Längerem mit einem Lehrermangel konfrontiert ist der Kanton Schaffhausen. Seit Jahren kommen dort Quereinsteiger in Klassenzimmern zum Einsatz – also Lehrpersonen ohne mehrjährige Ausbildung an einer pädagogischen Hochschule. Was das für Leute sind und was es braucht, damit sie im Lehrerberuf bleiben, zeigt die Reportage aus Schaffhausen von Pascal Lago, die Sie unten hören können.

Bern und Aargau besonders betroffen

Die Probleme seien nicht überall gleich dramatisch, so Rösler. In der Deutschschweiz sei die Situation angespannter als in der Westschweiz. Besonders betroffen seien etwa die Kantone Bern oder Aargau. So seien im Aargau vor den Ferien noch über 220 Stellen offen gewesen.

Lehrerin vor der Klasse.
Legende: In den Kantonen Bern und Aargau ist der Lehrerinnen- und Lehrermangel besonders eklatant. Keystone/ Gaetan Bally

Da seien heute, am ersten Tag des neuen Schuljahres mancherorts wohl Notlösungen nötig – wie Klassenzusammenlegungen oder grössere Klassen. So genau kenne sie die aktuelle Situation allerdings nicht. Es fehlen konkrete Zahlen, in der föderalen Schweiz hat niemand die Übersicht.

Das Lohnniveau spielt eine Rolle

Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer hat aber Forderungen an die Politik: Es brauche etwa faire Löhne. Denn je besser ein Kanton zahle, desto weniger schlimm sei der Mangel an Lehrpersonen.

So kenne etwa der Kanton Genf keinen Lehrermangel. Dort erhalten die Lehrerinnen und Lehrer aller Schulstufen in etwa gleich viel Lohn. Doch Kantone, die schlechte Löhne zahlen, haben Mühe damit, genügend Fachkräfte in die Klassenzimmer zu bringen.

Viele Lehrerinnen und Lehrer in Ausbildung

Für die Zukunft ist Dagmar Rössler immerhin etwas optimistischer, denn die Ausbildungen an den pädagogischen Hochschulen seien gefragt. «Sie platzen fast aus allen Nähten.» Trotzdem rechnet sie noch mit einer «Durststrecke von zwei, drei Jahren», bis genügend Lehrerinnen und Lehrer ihre Ausbildung abgeschlossen haben und in die Berufstätigkeit einsteigen. Bis dahin werde wohl mit Notlösungen gearbeitet.

Der Lehrerinnen und Lehrerverband fordert aber nachhaltige Lösungen. Schliesslich gelte das Recht auf Bildung für jedes Kind.

SRF 4 News, Echo der Zeit vom 8.8.2022, 18:00 Uhr

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