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Grosse Erwartungen vor IEA-Ministertreffen
Aus Echo der Zeit vom 14.02.2024. Bild: KEYSTONE/Valentin Flauraud
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50 Jahre Krisenmanagement IEA-Jubiläum mitten in der Energiekrise

Die Internationale Energieagentur feiert ihren 50. Geburtstag. Sie will die Energiewende global vorantreiben. Doch beim Umstieg auf erneuerbare Energien steht die IEA vor Problemen.

Wann wurde die IEA gegründet? Die Internationale Energieagentur IEA wurde 1974 während der Erdölkrise gegründet. Damals hatten die erdölproduzierenden Länder ihre Produktion drastisch gedrosselt, die Preise stiegen in unerreichte Höhen. Das zeigte auf, wie abhängig die Industriestaaten von Erdölkartellen wie der Opec waren. Mit der IEA wollten die Industrieländer ein Gegengewicht schaffen. Die Mitglieder – darunter auch die Schweiz – waren verpflichtet, einen Erdölvorrat für 90 Tage anzulegen.

IEA-Mitglied Schweiz

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Die Schweiz ist Gründungsmitglied der IEA. Damals ging es vor allem darum, sich gemeinsame Erdölreserven zu sichern. «Heute ist die IEA für die Schweiz eine wichtige Plattform für Daten, aber auch für den Austausch mit anderen Ländern», erklärt Benoît Revaz, Direktor des Bundesamtes für Energie. Er hat an der Ministerkonferenz teilgenommen. Die Energiewende kostet viel Geld und die Zeit ist knapp. Die grösste Herausforderung für die Schweiz sei nun, grosse Investitionen schnell zu realisieren und Projekte für neue Energieträger schnell bewilligen zu können. Dabei helfe die IEA, so Revaz, weil alle Mitgliedsländer die gleichen Ziele verfolgten.

Was macht die IEA heute? Mittlerweile hat die IEA zusätzliche Aufgaben übernommen. In ihrer Zentrale in Paris – in unmittelbarer Nähe des Eiffelturms – bereiten rund 400 Energiefachleute Unmengen von Daten auf. Die fliessen in regelmässige Berichte zu verschiedenen Energieträgern. Die Analysen zum Erdöl-, Gas- oder Kohlemarkt gelten als beste neutrale Datengrundlagen für Politik und Wirtschaft. Seit einigen Jahren publiziert die IEA aber auch Daten zu Vorkommen und Umfang erneuerbarer Energien oder über kritische Mineralien für die Energiewende.

Ein Hafenarbeiter kontrolliert in einem Hafen in Chile eine Kupfersendung, die nach Asien exportiert werden soll.
Legende: Ein Hafenarbeiter kontrolliert in einem Hafen in Chile eine Kupfersendung, die nach Asien exportiert werden soll. (Bild vom 21. August 2006) REUTERS/Eliseo Fernandez

Was sind die Herausforderungen? Die Abhängigkeit der Welt von fossilen Energieträgern hat sich während der Pandemie und durch die Angriffe Russlands auf die Ukraine deutlich gezeigt. Der Umstieg auf erneuerbare Energien soll nun schnell erfolgen. Aber er ist teuer und mit Risiken verbunden. Länder wie die USA werfen Milliarden auf, um Produktion und Entwicklung dieser Technologien zu sich zu holen, ärmere Länder befürchten, bei der Energiewende abgehängt zu werden. Und generell streiten sich Regierungen und Privatwirtschaft, wer für die gigantischen Kosten für neue Energie-Innovationen und Infrastrukturen aufkommen soll.

Welche Gefahren sieht die IEA? Soll die Energiewende schnell erfolgen, braucht es enorme Mengen an Metallen wie Kupfer, Lithium oder Nickel für Batterien, Solar- oder Windanlagen. Bei den Rohstoffen und den Technologien ist China führend. Der Westen hat es verschlafen, ebenfalls frühzeitig auf diese Technologien zu setzen. Nun drohen neue Abhängigkeiten in der Energieversorgung.

Wohin soll die Reise der IEA gehen? Die IEA will wachsen. An der Jubiläums-Ministerkonferenz sollen neue Länder dazu stossen. So hat inzwischen auch Indien als grosser Energiekonsument einen Aufnahme-Antrag gestellt. Zudem eröffnet die IEA neu ein Regionalbüro in Singapur, um die Präsenz in Südostasien zu verstärken. Und nicht zuletzt liebäugelt IEA-Generalsekretär Fatih Birol mit einer Integration von China. Die Idee: Eine grosse Energie-Familie zu schaffen. Denn die Energiekrise ist global und soll auch global gelöst werden. Diese globale Energie-Familie soll zwar dafür sorgen, dass bei der Energiewende auch ärmere Länder integriert werden. Die Aufgabe der IEA, die Energiewende zu dokumentieren und zu koordinieren, dürfte so aber nicht wirklich einfacher werden.

Echo der Zeit, 14.2.2024, 18:00 Uhr

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