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Ausbau des Schweizer Standorts So entwickelt Google in Zürich Youtube weiter

Google hat an der Europaallee in Zürich ein weiteres Büro eröffnet. In Zürich befindet sich zudem der grösste Entwicklungsstandort für Youtube ausserhalb des Silicon Valley.

Der Google-Standort Schweiz ist weltbekannt, und zwar nicht nur für seine Rutschbahnen mitten im Büro. Das Zürcher Team entwickelt vor allem Youtube weiter – die Videoplattform, die zu Google gehört.

Patrick Warnking, Chef von Google Schweiz, erklärt, was bei Youtube ansteht: «Die Möglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer, ihre Einstellungen vorzunehmen, ihre Präferenzen vorzustellen, ihre Privatsphäre einzustellen: All das wird deutlich ausgebaut.»

Dazu komme die Möglichkeit, sich Videos übersetzen zu lassen und sie in der eigenen Sprache anzuschauen, so der Google-Schweiz-Chef. «Das gibt noch mehr Menschen weltweit den Zugang zu Informationen und Bildung.» Wer künftig Youtube für seine Videos nutzt, interagiert also auch mit Programmen aus Zürich.

Massiver Ausbau am Google-Standort Zürich

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Mann auf Rutschbahn
Legende: Keystone/Archiv

März 2008: Ein Mitarbeiter rutscht in die Kantine des ersten Forschungs- und Entwicklungszentrums von Google in Zürich. Das Zentrum war damals mit mehr als 300 Mitarbeitenden die grösste Forschungsstätte von Google ausserhalb der USA. Mittlerweile arbeiten rund 5000 Leute für Google in Zürich an insgesamt sechs Standorten. Das ist eine Verdoppelung in fünf Jahren.

Während der Corona-Pandemie haben sich auf der Plattform Verschwörungstheorien stark verbreitet. Deshalb forscht das Zürcher Team auch an Themen rund um «Fake News» und Desinformation. «Das ist ehrlich gesagt eine grosse Herausforderung», sagt Warnking.

«Auf der einen Seite möchten wir – und das gehört ja zum Grundverständnis unserer Demokratie – einfach auch eine Meinungsvielfalt ermöglichen. Aber es gibt immer sehr berechtigte, kontroverse Diskussion darüber, wo man da die Grenzen ziehen muss.»

ETH-Absolventen bei Google gefragt

Youtube balanciert also zwischen Meinungsfreiheit und dem Kampf gegen «Fake News». Damit der Balanceakt gelingt, braucht es Fachkräfte. Als der Standort an der Europaallee gegründet wurde, sagte Bundesrat Guy Parmelin, dass über die Hälfte aller IT-Expertinnen und Experten nach ihrem ETH-Abschluss bei Google anfangen würden. Deshalb fehlen zum Beispiel Cyber-Fachkräfte bei der Armee.

Ist Google mitverantwortlich für den Fachkräftemangel? Nein, im Gegenteil, meint Urs Hölzle, Chefingenieur von Google Global und einflussreichster Schweizer bei Google. «Wenn Sie sich die letzten 17 Jahre anschauen, seit wir hier sind, gibt es in Zürich viel mehr technische Fachkräfte als vorher», sagt er. «Und wir sind auch durchaus stolz, dass wir da mitgeholfen haben. Es gibt in Zürich etwa 60 Start-ups, die von Google gegründet wurden. Wir sind ganz stark ein Treiber des Zürcher Wachstums.»

Warnking und Hölzle auf Barhockern vor Leinwand
Legende: Patrick Warnking (links) und Urs Hölzle beim Medienevent zur Eröffnung des neuen Google Campus an der Europaallee am Montag, 27. Juni 2022. Keystone

Google sorge also dafür, dass mehr Fachkräfte nach Zürich und in die Schweiz gelockt werden, so Hölzle. Deshalb werde auch Google in Zürich weiter wachsen. Bereits nächstes Jahr will Google nach eigenen Angaben noch einmal ein neues Büro in Zürich eröffnen.

Rendez-vous, 28.6.2022, 12:30 Uhr

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