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Ausblick auf das WEF Braucht es Freiwilligkeit oder Zwang für mehr Umweltschutz?

Der WEF-Gründer will an die Teilnehmer appellieren, sich stärker für Umweltschutz und sozialen Ausgleich zu engagieren.

Davos wird ab Montagnachmittag wieder zum Nabel der Welt: Rund 3000 Grössen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft treffen sich am Weltwirtschaftsforum in den Bündner Bergen. Das Forum wird bereits zum 50. Mal durchgeführt.

WEF-Gründer Klaus Schwab will einen Appell an die Teilnehmenden richten, sich stärker für Umweltschutz und für sozialen Ausgleich einzusetzen. Das brauche die Welt dringend – angesichts des Klimawandels und der sozialen Spannungen in vielen Ländern.

Einsicht und Freiwilligkeit

In Davos sollen Spitzenmanager zu neuen Einsichten kommen: Statt Gewinne und Umsätze zu maximieren, sollen sie ihren Mitarbeitern bessere Arbeitsbedingungen bieten und der Umwelt künftig mehr Sorge tragen. So will es das Davos Manifesto 2020 von Klaus Schwab. Er setzt auf Einsicht und Freiwilligkeit.

Das bringe mehr als strengere Vorschriften, sagt auch Karin Lenzlinger vom Vorstand der Economiesuisse. Sie hat 25 Jahre lang ein Zürcher Bauunternehmen geführt. Zu einer höheren CO2-Abgabe zum Beispiel sagt die Unternehmerin: Ja, aber.

Man dürfe auf keinen Fall durch eine zu grosse Lenkungsmassnahme oder eine sehr grosse Belastung sowohl der Mitarbeiter als auch der Unternehmen einen Schock generieren, so Lenzinger. «Man muss sich langsam anpassen können. Auch das braucht Zeit.»

Nur halbherzige Versprechungen

Konkrete Zusagen für den Schutz der Umwelt versuchte Klaus Schwab im vergangenen Jahr auch von Jair Bolsonaro zu bekommen. Brasiliens damals neu gewählter Präsident machte – darauf angesprochen – zwar Versprechungen, aber nur halbherzige.

«Natur und Umweltschutz müssen für die Entwicklung des Landes Hand in Hand gehen. Wir sollten das eine nicht stärker betonen als das andere», forderte Bolsonaro. «Wir sollten mit der ganzen Welt zusammenarbeiten, die CO2-Emmissionen einschränken und die Umwelt schützen.»

Nur wenige Monate später tolerierte der neue Präsident breitflächige Brandrodungen im Amazonas-Regenwald.

Es ist auch ein Rennen gegen die Zeit.
Autor: Bastien Girod Nationalrat (Grüne/ZH)

Versprechen und Freiwilligkeit seien gut, doch sie reichten nicht aus, sagt der Grüne Nationalrat Bastien Girod. Er wird am diesjährigen WEF teilnehmen. «Es ist absolut naiv, zu glauben, dass wir die Herausforderung dieser Welt ohne Gesetze lösen. Es ist auch ein Rennen gegen die Zeit», mahnt Girod. Um zu verhindern, dass tagtäglich Arten verloren gingen, könne man nicht auf Freiwilligkeit warten.

Dialog, Einsicht – und freiwillige Massnahmen für eine bessere Welt: Das wird Klaus Schwabs Credo sein, auch am diesjährigen Davoser Forum.

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