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Bewertungsverluste auf Devisen SNB startet mit einem Verlust ins Jahr

  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Quartal ein hohes Minus eingefahren.
  • Vor allem Kursverluste auf Aktien und Zinspapieren waren verantwortlich dafür.
  • Konkret weist die SNB für die Periode von Januar bis März 2022 einen Verlust von 32.8 Milliarden Franken aus.

Während sich auf den Fremdwährungspositionen ein Verlust von 36.8 Milliarden einstellte, gab es auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 4.2 Milliarden. Auf den Frankenpositionen erzielte die Notenbank ein kleines Plus von 10.6 Millionen Franken.

Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.

Milliardenverlust für die SNB – (noch) kein Grund zur Panik

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Einschätzungen von SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi: Letztes Jahr hat die SNB einen Gewinn von 26 Milliarden Franken erzielt und davon 6 Milliarden an Bund und Kantone ausgeschüttet. Der riesige Verlust im ersten Quartal 2022 von fast 33 Milliarden zeigt nun, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Wenn wie jetzt in der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten vieles zusammenkommt – Inflation, steigende Zinsen, sinkende Aktienkurse, ein starker Franken und eine grosse Prognosen-Unsicherheit – dann kann dies das Resultat der SNB innert kurzer Zeit auf den Kopf stellen.

Angesichts der SNB-Investitionen von fast 1000 Milliarden Franken können schon kleine Kursschwankungen grosse Veränderungen in Milliardenhöhe bewirken, in die eine oder die andere Richtung. Mit diesen Schwankungen muss und kann die SNB leben; und dank der immer noch hohen Reserven besteht durchaus die Chance, dass Bund und Kantone auch diesmal wieder ihre SNB-Milliarden bekommen.

Mit der Ausschüttungs-Vereinbarung von Anfang 2021, die die Ausschüttungen begrenzt und an die vorhandenen Reserven knüpft, hat man eine Regelung gefunden, die diesen grossen Schwankungen Rechnung trägt und Bund und Kantonen dennoch etwas Planungssicherheit gibt.
So gesehen ist der jetzige Quartalsverlust noch kein Grund zur Panik. Auch 2021 gab es zwei Quartale mit hohen Verlusten – und doch ein «Happy End» mit einem 26-Milliarden-Gewinn.

Im Berichtsquartal waren vor allem auch die steigenden Zinsen der Hauptgrund für die Verluste – wenn die Zinsen steigen, verlieren Anleihen bekanntlich an Wert: Diese Verluste machten 25.1 Milliarden Franken aus.

Dazu kamen Kursverluste in Höhe von 10.7 Milliarden auf Aktien und ähnlichen Papieren, die ebenfalls unter steigenden Zinsen, aber auch unter dem Ukrainekrieg litten.

Zudem gab es wechselkursbedingte Verluste von insgesamt 3.4 Milliarden Franken, da der Franken in der Tendenz leicht stärker wurde. Immerhin erhielt die SNB auf ihren Devisenreserven von über 900 Milliarden Franken noch Zins- und Dividendenerträge von zusammen 2.4 Milliarden.

Gesamtjahr 2021 im Plus

Im Gesamtjahr 2021 etwa erzielte die SNB zum Schluss einen Gewinn von über 26 Milliarden Franken, wobei das erste und das zweite Quartal positiv und das dritte und vierte Quartal negativ ausfielen. Im Jahr davor betrug der Gewinn gut 20 Milliarden. Es gibt aber auch Jahre mit hohen Verlusten, was jeweils vor allem mit einer schwachen Börsenentwicklung oder einem sehr starken Franken zu tun hat. 2018 oder 2015 etwa waren solche Jahre: Da mussten die hiesigen Währungshüter Verluste von knapp 15 Milliarden bzw. von über 23 Milliarden ausweisen.

Gold hat zugelegt

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Der Gewinn beim Goldbestand ergibt sich aus dem Anstieg des Kilopreises (in Franken) im ersten Quartal um gut 7 Prozent auf 57'550 Franken. Vor allem der starke Inflationsanstieg und der Ukraine-Krieg haben dem Edelmetall Schub gegeben.

SRF 4 News, 28.4.22, 08:00 Uhr ; 

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