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Bilanz Halbjahr Finanzmärkte Halbzeit an der Börse: Aktienkurse oben – Dollar bleibt im Tief

Machtwechsel in den USA, Zölle, Krieg im Nahost. Eine Bilanz zu den Finanzmärkten mit einigen Überraschungen.

Extrem schwacher Dollar: Die wichtigste Entwicklung im ersten Halbjahr ist der schwache US-Dollar. Die amerikanische Währung hat im ersten Halbjahr gegenüber dem Schweizer Franken zwölf Prozent an Wert verloren. Das ist aussergewöhnlich. Das Vertrauen in den Dollar ist angeschlagen: Schulden in den USA, Streit um Zölle, Machtkampf um die Führung der amerikanischen Notenbank. Das alles schadet der US-Währung.

Auswirkungen des schwachen Dollars auf Anlagen: Wenn der Dollarkurs fällt, dann bringt das den Schweizer Investoren und Anlegerinnen massive Verluste. Dies zeigt sich auch bei der Schweizerischen Nationalbank. Diese hatte zu Jahresbeginn US-Aktien und US-Anleihen im Wert von rund 300 Milliarden Franken in den Büchern. Daraus resultiert ein Buchverlust von mehr als 30 Milliarden Franken. Auch die Pensionskassen erleiden mit den Dollar-Anlagen Verluste, wie viel lässt sich nicht beziffern. Im Gegensatz zur Nationalbank sichern die Pensionskassen einen Teil ihrer Fremdwährungsrisiken ab.

Swiss Market Index im Plus: Trotz der Turbulenzen auf der Welt steigt der SMI im ersten Halbjahr um 2.8 Prozent. Zunächst hatte das Jahr gut begonnen, mit grossen Gewinnen im ersten Quartal. Dann folgte Anfang April die Ankündigung aus den USA zu den Zöllen und der Index sackte innerhalb weniger Tage um zehn Prozent in die Tiefe. Seither hat sich die Börse weitgehend erholt, die Anlegerinnen und Investoren hoffen auf eine Lösung bei den laufenden Verhandlungen.

Grosse Diskrepanz zwischen den Firmen: Im Durchschnitt konnten die Aktien an der Schweizer Börse zwar zulegen, aber es gibt erhebliche Unterschiede. Grösster Gewinner bei den SMI-Titeln ist der Zementhersteller Holcim, dessen Kurs um ein Drittel nach oben kletterte. Das Unternehmen hat das US-Geschäft abgespalten und dies wurde an der Börse honoriert. Auf der Verliererseite steht der Hörgerätehersteller Sonova, mit einem Kursverlust von 19 Prozent. Das Geschäft mit den Hörgeräten hat sich verschlechtert.

Osteuropa Top: Die Wirren um die Zollpolitik in den USA haben viele Anlegerinnen und Investoren verunsichert, zum Teil wurde Geld aus Dollar-Anlagen abgezogen und in Aktienmärkte in Osteuropa investiert. So verzeichnen zum Beispiel Slowenien und Polen starke Kursgewinne. Verblüffend sind die Kursgewinne in Israel. Trotz Krieg an mehreren Fronten konnte die Börse von Tel Aviv zulegen. Im zweiten Quartal sind die Aktienkurse in Israel so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Investoren hoffen auf ein Ende der Konflikte.

Schlusslicht Dänemark: Auf der Seite der Verlierer steht der Aktienmarkt von Dänemark, mit einem Taucher. Das hat vor allem mit dem Hersteller der Abnehmerspritze Novo Nordisk zu tun. Nach einem Rally in den Vorjahren verzeichnete die Aktie von Novo Nordisk seit Jahresbeginn ein Rückgang von fast 30 Prozent – denn es gibt auf dem Markt der Abnehmspritzen zunehmend Konkurrenz.  

Gold glänzt, aber…: In unsicheren Zeiten sind Edelmetalle gefragt. Kein Wunder sind die Preise von Gold und Silber seit Anfang Jahr um 26 Prozent nach oben geklettert. Allerdings gibt es ein anderes Metall, das mehr glänzt, nämlich Platin. Der Preis für Platin ist seit Anfang Jahr um 55 Prozent in die Höhe geschossen. Platin wird vermehrt in der Herstellung von Schmuck eingesetzt, auch als Alternative zum Gold, das derzeit extrem teuer ist.

Preise von Kaffee, Kakao und Orangensaft fallen

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An den globalen Finanzmärkten werden auch Lebensmittel gehandelt. Auffallend ist der Preissturz für Orangensaft-Konzentrate, ein Minus von 55 Prozent. Im Vorjahr gab es aufgrund von Krankheiten und Dürre eine magere Ernte, das hat sich nun etwas normalisiert. Nach den Preisexplosionen der Vorjahre sind auch die Preise für Kakao und Kaffee gefallen. Die Preise für Kakao und Kaffee der Sorte Robusta sinken im ersten Halbjahr um mehr als 20 Prozent.

SRF 4 News, 30.6.2025, 16:14 Uhr; noes

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