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Neue Aktie an der SIX Amrize nach Holcim-Abspaltung an der Börse – das steckt dahinter

Der Baustoffhersteller Holcim spaltet sein Nordamerika-Geschäft ab und bringt es unter dem Namen Amrize an die Börse. Damit wächst der Swiss Market Index um einen weiteren Titel.

Worum geht es? Der Baustoffhersteller Holcim aus Zug hat sein Nordamerika-Geschäft unter dem Namen Amrize abgespalten. Holcim-Aktionäre erhalten pro Aktie eine Amrize-Aktie als Sonderausschüttung in Form einer Sachdividende. Die Amrize-Aktien werden sowohl in New York als auch ab dieser Woche in Zürich gehandelt. Da es sich nicht um einen klassischen Börsengang handelt, gibt es keinen Zeichnungspreis. Amrize-Aktien schlossen gestern bei etwas über 39 Franken – deutlich unter dem am Freitag festgelegten Referenzpreis von 46.08 Franken.

Welche Folgen hat der Neuzugang für den Swiss Market Index (SMI)? Neu umfasst der SMI 21 statt 20 Titel. Man kann von einer vorübergehenden Besonderheit sprechen: Seit 2007 enthält der SMI eigentlich nur 20 Titel. Doch da die Börsenbetreiberin SIX Amrize in alle Indizes aufnimmt, wächst der SMI vorübergehend um einen Titel – zumindest bis zum 19. September. An diesem Datum überprüft die SIX den Index jährlich. Entscheidend ist dann der Unternehmenswert, also wie oft und in welchem Umfang die Aktien eines Unternehmens gehandelt werden. Sinkt das Handelsvolumen, scheidet die Aktie aus dem SMI aus. Laut der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» dürfte es für Amrize schwer werden, im SMI zu bleiben. Auch Logitech und Kühne + Nagel könnten aus dem Index fallen.

Grosse Fusionen im SMI

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Bis zum 24. September 2007 setzte sich der SMI aus einer schwankenden Anzahl Titel zusammen – effektiv waren es zwischen 18 und 29 Unternehmen. Bis zu diesem Tag war lediglich ein Maximum von 30 Titeln definiert.

Mit der Limitierung auf 20 Titel setzte die Schweizer Börse 2007 die bisher grösste Änderung des Regelwerks um. Die Limitierung auf 20 Titel hängt unter anderem mit der Vielzahl von Fusionen und Übernahmen im Schweizer Markt zusammen. Das Universum der Aktien ist daher im Laufe der Zeit etwas kleiner geworden. Unter den SMI-Titeln waren zwei Fusionen besonders relevant:

  • 7. März 1996: Bekanntgabe der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz zu Novartis. Die beiden neuen Novartis-Aktien (Namen- und Inhaberaktien) haben zusammen Ende 1996 ein Gewicht von über 26 Prozent im SMI.
  • 8. Dezember 1997: Bekanntgabe der Fusion von Bankgesellschaft und Bankverein zur UBS.

Warum spaltet Holcim sein Nordamerika-Geschäft ab? Eigentlich läuft es für Holcim gut. Der Aktienkurs hat sich in drei Jahren verdoppelt. Doch die Anleger fordern mehr. Bislang gibt es keinen Baustoffriesen, der sich auf die USA konzentriert, dort ansässig und börsennotiert ist, in Dollar bilanziert und nach amerikanischen Standards berichtet. Amrize will diese Lücke schliessen und als US-Unternehmen für Investoren attraktiver werden. Nach der Abspaltung ist Holcim nur noch halb so viel wert: Analysten schätzen Amrize auf rund 26 Milliarden, Holcim auf etwa 25 Milliarden Franken.

Wie steht es um die Wachstumschancen von Amrize in den USA? Amrize will von den gigantischen Infrastrukturprogrammen der US-Regierung profitieren, die Fabrikansiedlungen mit Hunderten Milliarden Dollar fördern. Unter der Leitung von Jan Jenisch, der als Holcim-Chef den Einstieg ins Bauzuliefergeschäft durch Übernahmen von Dach- und Fassadenfirmen vorantrieb, setzt Amrize seine Einkaufstour fort. Jenisch hält eine Aufspaltung für nötig, um das volle Potenzial auszuschöpfen und durchzustarten. Amrize plant, in den nächsten Jahren jährlich um fünf bis acht Prozent zu wachsen und bis 2028 einen Umsatz von 14.2 bis 15.9 Milliarden Dollar zu erreichen. Doch das Geschäft in Nordamerika stockt, da sich die Konjunktur unter der Politik von Donald Trump zuletzt abgekühlt hat.

SRF 4 News, 23.6.2025, 16:10 Uhr;flal;brus

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