Mode, Schmuck und Accessoires: Kering gehört zu den grössten Luxusgüterunternehmen der Welt, eine Firma aus Frankreich mit insgesamt 43’800 Angestellten. Zu den bekanntesten Marken gehören Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga und andere. Nach dem Boom der vergangenen Jahre ist das Unternehmen ins Straucheln geraten. Dies zeigt sich am Aktienkurs. Seit dem Höchststand vor vier Jahren ist der Aktienkurs um 60 Prozent gefallen. Der Druck wurde grösser und nun hat das Unternehmen reagiert.
Rückzug aus Kosmetik: Nach der Expansion der letzten Jahre vollzieht Kering eine Kehrtwende. Der Bereich Kosmetik wird für vier Milliarden Euro an L’Oréal verkauft. Dies umfasst vor allem den Parfum-Hersteller Creed sowie die Lizenzen für Kosmetik der Linien Gucci, Bottega Veneta und Balenciaga. Kering hat den Geschäftsbereich erst vor zwei Jahren aufgebaut und wird bereits wieder abgestossen. Die Expansion ist gescheitert.
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Bild 1 von 2. Präsentation der neusten Mode von Saint Laurent in Paris vor einem Monat: Auch das gehört zum Geschäft von Kering. Bildquelle: Keystone / Aurelien Morissard.
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Bild 2 von 2. Taschen, Gürtel und Schuhe. Der Fokus liegt wieder mehr bei Gucci, der wichtigsten Marke aus dem Hause Kering. Bildquelle: Gucci.
Dämpfer in der Branche: Der Rückzug von Kering aus dem Bereich der Parfümerie und Kosmetik zeigt, dass es in der Branche weniger gut läuft als auch schon. Das Umfeld hat sich verschlechtert. Das betrifft nicht nur teure Kosmetikprodukte, sondern auch Luxuskleider, Schmuck und Uhren im teuren Segment. Vor allem in China sind die Umsätze rückläufig, weil die Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der unsicheren Zeiten sparen. In den USA haben sich die Perspektiven aufgrund der Zölle verschlechtert. Bei Kering ist der Umsatz in den letzten zwei Jahren um 17 Prozent geschrumpft und dies trotz Firmenübernahmen.
Hausgemachte Probleme: Die Rückschläge bei Kering sind nicht nur die Folge einer Flaute in der Branche, sondern zeigen, dass der Hype um die im Hause Kering wichtigste Marke Gucci verblasst. Vor ein paar Jahren verzeichnete Gucci mit erfolgreichen Kampagnen in den sozialen Medien wie Instagram traumhafte Verkaufszahlen – die Farben Rot-Grün des Labels waren gefragt wie noch nie. Dabei arbeitete Gucci mit Influencerinnen und Musikgruppen zusammen, wie zum Beispiel der erfolgreichen südkoreanischen Boy-Group BTS. Doch wie es in der Mode oft der Fall ist, sind solche Erfolge von kurzer Dauer. In der Folge ist der Gewinn eingebrochen.
Sanierer von aussen: Der Konzern hat auf die rückläufigen Verkäufe reagiert. Vor rund einem Jahr wurde der ehemalige Chef von Renault, Luca de Meo, als Kering-Chef rekrutiert, er soll das Ruder herumreissen und den Konzern zurück zum Erfolg führen. Mit dem Verkauf des Kosmetikbereiches setzt de Meo ein erstes Zeichen.
Ein Familienunternehmen: Kering ist zwar ein an der Börse von Paris kotiertes Unternehmen, wird aber weiter von der Gründerfamilie Pinault kontrolliert, welche die Stimmenmehrheit hält. Kering wurde in den 1960er-Jahren von François Pinault gegründet. Dieser kaufte reihenweise Firmen wie das Möbelhaus Conforama, den deutschen Sportschuhhersteller Puma, das Warenhaus Printemps sowie den Versandhandel La Redoute. All diese Geschäfte wurden später verkauft und das Unternehmen fokussierte sich fortan auf die Luxusgüter. Präsident der Firma ist der Sohn des Firmengründers François-Henri Pinault, der mit dem Hollywood-Star Salma Hayek verheiratet ist. Der Firmenname Kering bezieht sich auf den englischen Begriff «care» oder «caring», man kümmert sich um etwas, im Zusammenhang mit Kosmetik vor allem um sich selber.