Campax bezeichnet sich als die grösste Bürger- und Bürgerinnenbewegung der Schweiz. Durch sie haben zum Beispiel tausende Ukrainegeflüchtete ein Zuhause bei Schweizer Familien gefunden. Nun braucht Campax selbst Hilfe – konkret eine halbe Million Franken.
Ein Spendenrückgang habe zu einem Liquiditätsengpass geführt. Das schrieb die Organisation vor zwei Wochen in einem Appell an ihre Unterstützerinnen. Mittlerweile seien schon 250’000 Franken an zusätzlichen Spenden eingetroffen, sagt Itziar Marañón, die Co-Geschäftsführerin von Campax.
«Wir sind eine Bürgerinnenbewegung. Und wir sehen das als eine klare Botschaft. Die Leute unterstützen unsere Arbeit und finden auch wichtig, dass wir so weiterarbeiten. Das war sozusagen die Stunde der Wahrheit», so Marañón.
Campax wurde schnell grösser
Campax ist seit der Gründung vor sechs Jahren kontinuierlich gewachsen. Allein 2022 wurde das Team verdoppelt. Die Frage stelle sich also, ob Campax zu viel gewollt habe und zu schnell gewachsen sei, meint der Berner Politanalyst Mark Balsiger.
«Es ist gut möglich, dass die Strukturen von Campax, die zu Beginn des Ukrainekonflikts ganz schnell hochgefahren werden mussten, jetzt zu gross sind.» Dass zu viele Aktivitäten parallel gelaufen seien und man nicht rechtzeitig erkannt habe, dass man auch wieder herunterfahren müsste.
Wir wollen mehr Menschen überzeugen, dass sie die Arbeit von Campax regelmässig unterstützen
Das geschieht nun auch: Campax wird sparen und sich neu organisieren, wie die Co-Geschäftsführerin Itziar Marañón erklärt: «Wir haben das Team und die Struktur nochmals ein bisschen angeschaut, damit wir schnell reagieren können. Und wir wollen mehr Menschen überzeugen, dass sie die Arbeit von Campax regelmässig unterstützen.»
Campax engagiert sich für Themen wie Klimapolitik, Gleichstellung und andere eher linksgrüne Anliegen. Die Organisation will sich auch künftig vor allem durch Spenden finanzieren, und nicht durch Unternehmen oder Wirtschaftsverbände. Die Wirtschaft engagiere sich oftmals mit viel Geld, wenn es um ihre Interessen gehe, betont Politbeobachter Balsiger.
«Auf der anderen Seite sehen wir NGOs oder kleine Organisationen, so wie Campax, die alle zum linken Lager zählen. Sie haben viele Mitglieder beziehungsweise viele E-Mail-Adressen, was ihnen auch wieder eine gewisse Macht gibt, um in der Masse etwas erreichen zu können.» So sei Campax zu einer wichtigen Stimme in der politischen Kampagnenarbeit geworden.