Wer den «Kantönligeist» mal so richtig aufsaugen möchte, dem empfiehlt sich eine Tour de Suisse auf den hiesigen Strassen. Denn wo welche Autos herumfahren, lässt tief blicken. Vor allem ins Portemonnaie der Einheimischen.
Wie das aktuelle Autoranking des Versicherers Axa zeigt, gibt es nämlich frappante Unterschiede bei der Wahl der Vehikel. So geben die Zugerinnen und Zuger durchschnittlich satte 67'000 Franken für ein Auto aus – fast 35 Prozent mehr als im Schweizer Durchschnitt.
An zweiter Stelle steht der Kanton Schwyz mit etwas mehr als 60’000 Franken, gefolgt von Appenzell Innerrhoden mit rund 57’000 Franken. Die günstigsten Autos sind in den Westschweizer Kantonen Neuenburg, Jura und Freiburg unterwegs. Dort beträgt der durchschnittliche Fahrzeugwert zwischen 44‘000 und etwas mehr als 45’000 Franken.
Dass der Kanton Zug obenaus schwingt, überrascht SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch nicht. Das nötige Kleingeld sei dort oftmals vorhanden, um etwas mehr für ein Auto auszugeben. «Dazu kommt allerdings, dass in Zug der Anteil von Firmenautos relativ hoch ist. Die fliessen ebenfalls in die Erhebung ein.»
Das Spektrum der versicherten Autos reicht von unter 10’000-Franken-Modellen bis hin zu Luxuswagen, die über mehrere Millionen Franken wert sind.
Und auch zwischen einem Auto-Normalverbraucher und Bitcoin-Millionär gibt es Unterschiede: «Durchschnitt» heisst nämlich immer auch, dass der eine mit dem Lada und der andere mit Lamborghini durch die Gegend fährt.
Laut der Axa gibt es eine grosse Bandbreite bei den Anschaffungspreisen – und das in allen Kantonen: «Das Spektrum der versicherten Autos reicht von unter 10’000-Franken-Modellen bis hin zu Luxuswagen, die über mehrere Millionen Franken wert sind.»
«Sondereffekt» im Appenzellerland
Dass der Kanton Appenzell Innerhoden im Ranking der teuersten Autos weit oben steht, ist einem «Sondereffekt» geschuldet, wie ihn Rentsch nennt: «Dort und in der Waadt lassen nämlich die grossen Autovermieter ihre Autos registrieren.»
Dies aufgrund einer Vereinbarung der kantonalen Strassenverkehrsämter mit dem Bund und den Anbietern. Viele der Mietautos sind relativ teuer und werden oft ausgewechselt: Das wirkt sich auch auf die Axa-Statistik aus.
Gross, schwer und teuer
In den steuergünstigen und vermögenden Kantonen Zug und Schwyz fährt man übrigens nicht nur gerne teuer, sondern auch schwer: Dort wiegen die Autos durchschnittlich fast 1700 Kilogramm (Zug) und 1600 Kilogramm (Schwyz, und auch Graubünden). Laut der Axa sind die dortigen Autos oft schlichtweg grösser. Das höhere Gewicht deute aber auch darauf hin, dass mehr Elektroautos unterwegs seien, die wegen ihrer Batterie tendenziell schwerer sind.
Die ältesten Autos fahren mit Berner, Schaffhauser und Ausserrhodener Nummernschildern umher: Sie haben im Durchschnitt alle mindestens elf Jahre auf dem Buckel. Im Tessin verkehren dagegen die neuesten Autos (8.9 Jahre).
Der subjektive Eindruck, dass die Autos in der Schweiz teurer und grösser werden, täuscht übrigens nicht: Die Auswertung zeigt, dass die Anschaffungspreise für Autos in den letzten fünf Jahren um rund 14 Prozent gestiegen sind: 2019 lag der Durchschnitt noch bei 44'000 Franken, heute bei über 50'000.