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E-Zigarette «Juul» Angriff auf die Tabak-Konzerne

Mit dem Markteintritt des US-Start-Up «Juul» fordert ein branchenfremder Teilnehmer die traditionellen Akteure heraus.

Derzeit rauchen laut Suchtmonitoring Schweiz nur 0,7 Prozent wöchentlich E-Zigaretten. Bei Tabak ist es rund ein Viertel der Bevölkerung. Doch das könnte sich ändern.

Der Druck für eine Verschärfung des Tabakgesetzes steigt weiter, die Raucherzahlen sind seit Jahren leicht rückläufig – für die Tabak-Konzerne ist die Situation herausfordernd. Ihr traditioneller Absatzmarkt stagniert und der einzige wachsende Zukunftsmarkt scheint im «elektronischen Paffen» zu liegen. Und genau in diesem Wachstumsmarkt droht ihnen Ungemach.

Wissenschaftliche Statistiken

Neuer Player

Seit Dienstag verkauft «Juul Labs» sein E-Zigaretten-Produkt in der Schweiz. In den USA hat die E-Zigarette, die einem USB-Stick gleicht, ein eindrückliches Wachstum hinter sich. Das kalifornische Unternehmen hat seinen Marktanteil im E-Zigaretten-Markt auf fast 75 Prozent steigern können. Das Produkt ist vor allem bei den Jungen äusserst beliebt.

Das milliardenschwere Start-Up «Juul Labs»

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«Juul Labs» vertreibt die neuartige E-Zigarette. In den USA dominiert das Produkt, das einem USB-Stick gleicht, mit einem Marktanteil von 72% (Herbst 2018) den Markt. Es ist vor allem unter jungen Kunden sehr beliebt.

Das Produkt wurde 2015 durch die kalifornische Firma PAX Labs entwickelt. Im Sommer 2017 spaltete sich eine eigene Firma ab, die das Produkt «Juul» weiterentwickelt, produziert und vertreibt.

Das in San Fransisco beheimatete Start-up wird von Analysten mit 16 Milliarden Dollar bewertet. Am nicht börslich gehandelten Unternehmen sind drei bedeutende amerikanische Risikokapitalgeber und Hedge-Fonds beteiligt.

Die Kalifornier werden somit zur ernstzunehmenden Konkurrenz für die grossen Tabak-Konzerne, die ihre Sitze in der Schweiz haben. Ausgestattet mit fast 1,5 Milliarden Dollar aus der letzten Finanzierungsrunde wagen die Kalifornier den Markteintritt in die Schweiz.

Jonathan Green, Geschäftsleiter von «Juul Labs Schweiz», meint, dass Mitbewerber nicht den Hauptfokus bilden. Man richte sich ganz klar auf die Zielgruppe aus – man biete ein weniger schädliches Produkt für erwachsene Raucher. Dies sei kein Angriff auf die Konkurrenz.

Reaktion der Tabak-Konzerne

Dennoch erregt der Markteintritt die Aufmerksamkeit der traditionellen Player. Deren E-Zigaretten-Produkte könnten durch den neuen Marktteilnehmer unter Druck kommen, obwohl auch sie Milliarden in dieses Produkt investiert haben. Branchenvertreter in der Schweiz äussern sich zwar nicht direkt zum neuen Konkurrenten. Klar sei aber, dass E-Zigaretten ein interessantes Geschäftsfeld seien.

British American Tobacco beispielsweise habe seit 2012 rund 2,5 Milliarden Pfund in die Entwicklung und Vermarktung von neuen Produkten investiert. Man könne so die gesundheitlichen Sorgen der erwachsenen Raucherinnen und Raucher und ihr Interesse an alternativen Tabakprodukten ernst nehmen, so deren Mediensprecher Benjamin Petrzilka.

Zukünftige Geschäftsfelder

Das zeigt: Die traditionellen Tabak-Konzerne rüsten sich für die Zukunft. Nicht zufällig erfuhr man am Dienstag auch, dass der US-Branchenriese Altria (Besitzer der Marke «Marlboro») Interesse an neuen Geschäftsfeldern bekundete. Der zweitgrösste Zigarettenhersteller der Welt erwäge den Einstieg in das Geschäft mit Cannabis. So prüfe Altria die Übernahme des kanadischen Marihuana-Hersteller Cronos, nachdem in Kanada im Oktober der Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert wurde.

Im gleichen Zusammenhang erwähnten Agenturen, dass Altria auch den Einstieg bei «Juul Labs» prüfe. Somit wäre die einfachste Konkurrenz-Bekämpfung die Übernahme. Dabei könnten wohl auch die Risikokapital-Geldgeber der Kalifornier profitieren.

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