Ja, der Aufschwung in den USA hat an Kraft gewonnen. Das bestätigte gestern Abend die Chefin der amerikanischen Notenbank Fed, Janet Yellen. Doch nein, sie habe es nicht eilig damit, an der Zinsschraube zu drehen. Im Gegenteil: Aus Sicht der Notenbank sei Geduld angesagt.
Nichts überstürzen
Voraussichtlich sei frühestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres die Zeit reif, um an der Zinsschraube zu drehen. Offenbar wollten die Währungshüter in Washington an ihrer letzten geldpolitischen Sitzung des Jahres nichts überstürzen. Und: Sie wollten an den Finanzmärkten keine zusätzliche Unruhe stiften.
Die Währungskrise in Russland und der Zerfall des Ölpreises und hatten in den letzten Tagen und Wochen schon für genug Aufregung gesorgt. Seit dem Sommer hat sich der Ölpreis halbiert. Diese drastische Verbilligung hätten die US-Notenbanker selbstverständlich diskutiert, sagte Janet Yellen gestern vor den Medien.
Bevölkerung hat mehr Geld für anderes
Für den weiteren Gang der Weltwirtschaft sei der Zugang zu günstiger Energie sehr bedeutsam. Die Konsumenten in den USA würden profitieren. Und das sei gut für die amerikanische Wirtschaft. Weil die Leute weniger für Benzin zahlen müssten, hätten sie mehr Geld für andere Ausgaben zur Verfügung. Die Energie-Vergünstigung wirke daher ähnlich wie eine Steuererleichterung.
Die US-Aktienmärkte quittierten die vorsichtige Haltung der US-Notenbank in Sachen Zinserhöhung mit Kursgewinnen: So legte die New Yorker Börse rund zwei Prozent zu. Dass die Politik des billigen Geldes noch ein bisschen weiter geht, freut die Marktteilnehmer.