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Wirtschaft Aktienkurse im Achterbahn-Modus

Die Wall Street hat mit deutlichen Gewinnen ihre jüngste Talfahrt zunächst beendet. Neue Spekulationen um ein Eingreifen der US-Notenbank Fed stützen sie. Auch Europas Börsen zeigten sich gut erholt. Bei vielen Anlegern bleibt aber ein mulmiges Gefühl zurück.

Der Dow-Jones-Index schloss 1,6 Prozent höher auf 16'380 Punkten. Am Donnerstag hatte der Leitindex den sechsten Tag in Folge mit Verlusten abgeschlossen, sein Minus bis zum Handelsende aber deutlich verringert. Auf Wochensicht schrumpften die Verluste vor allem dank der Erholung am Freitag auf knapp ein Prozent zusammen.

Der breitere S&P-500-Index legte um 1,29 Prozent auf 1886,76 Punkte zu, und der technologielastige Nasdaq-100-Index gewann 1,33 Prozent auf 3815,47 Punkte.

Am Tropf der Notenbanken

Die Märkte hängen nach Ansicht von Experten wieder am Tropf der Notenbanken. Am Vortag hatte Fed-Mitglied James Bullard den US-Aktienmärkten mit seinen Aussagen auf die Sprünge geholfen, das Anleihekaufprogramm der Fed müsse nicht zwingend im Oktober enden.

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Neben den Aussagen aus Kreisen der Fed sorgten die abermals guten jüngsten Daten für etwas Entspannung. Wie das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima zeigte, hatte sich das Verbrauchervertrauen in den USA im Oktober überraschend weiter aufgehellt. Der Indikator erreichte zudem den höchsten Wert seit sieben Jahren.

Dazu war die Zahl der Wohnungsbaubeginne im September stärker als erwartet gestiegen. Dass der Anstieg bei den Baugenehmigungen dagegen hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, fiel wenig ins Gewicht.

Schweizer Aktien profitieren von US-Daten

Auch der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit markant höheren Kursen auf breiter Front beendet. Der Swiss Market Index (SMI) zog um 2,39 Prozent auf 8250,1 Punkte an. Alle Bluechips schlossen dabei im Plus.

Nach den massiven Verlusten der vergangenen zwei Wochen und nach acht Verlusttagen in Serie wurde die Gegenbewegung in Marktkreisen als technische Reaktion gesehen. Die Gesamtwoche brachte für den SMI dennoch erneut ein klares Minus 1,5 Prozent, das vierte in Folge.

Ob sich die seit vier Wochen dauernde Abwärtsbewegung fortsetzt, oder ob die Aktien an diese Erholung anknüpfen können, wird sich weisen. Die allgemeine Stimmung ist nach wie vor von Nervosität geprägt.

Aufwind für Europas Börsen

Die Hoffnung auf stärkere Konjunkturhilfen der grossen Notenbanken hat auch Europas Börsen eine Erholungsrally beschert. Der EuroStoxx 50 baute nach einem freundlichen Start seine Gewinne aus und schloss 3,05 Prozent höher bei 2962,24 Punkten. Das war der grösste Tagesgewinn seit knapp einem halben Jahr.

Der Leitindex der Eurozone, der zuletzt deutlich unter Druck gestanden hatte, konnte seinen Wochenverlust dadurch auf knapp ein Prozent eindämmen.

Für die anderen Indizes ging es am Freitag ebenfalls rasant bergauf. Der Cac 40 in Paris stieg um 2,92 Prozent auf 4033,18 Punkte, während der Londoner FTSE 100 um 1,85 Prozent auf 6310,29 Punkte zulegte.

Euphorie im Süden

Noch mehr Euphorie gab es an den Aktienmärkten der südeuropäischen Länder, die zuletzt besonders stark unter Ängsten vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise gelitten hatten: Die Leitindizes in Madrid und Mailand stiegen um fast drei beziehungsweise mehr als drei Prozent, und in Athen ging es sogar um über sieben Prozent hoch.

Börsianer verwiesen auf Aussagen von EZB-Direktionsmitglied Benoit Coeure, denen zufolge die Europäische Zentralbank in den nächsten Tagen mit dem Ankauf von Wertpapieren beginnen könnte.

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