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Einkommen in der Schweiz Inflation macht Lohnanstieg 2022 zunichte

  • Laut Berechnungen des Bundesamts für Statistik (BFS) sind die Nominallöhne im Jahr 2022 durchschnittlich um 0.9 Prozent angestiegen.
  • Der Reallohn dagegen sank in der Schweiz um 1.9 Prozent.
  • So macht Inflation den Anstieg der Nominallöhne gleich wieder zunichte.

Das geht aus den neusten Berechnungen des BFS hervor. Bei vielen Angestellten seien die Lohnzuwächse durch die Inflation, insbesondere wegen steigender Mieten und Energiepreise, aufgefressen worden. Unter Einbezug einer durchschnittlichen Jahresteuerung von +2.8 Prozent gingen die Reallöhne nämlich um 1.9 Prozent zurück.

Gewerkschaftsbund sieht Nachholbedarf

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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) bezeichnete die Situation bei der Entwicklung der Löhne und der Kaufkraft in einer Stellungnahme als besorgniserregend. Viele Arbeitgeber weigerten sich, nur schon die Teuerung auszugleichen. Dies, obwohl sie ihre Preise erhöhten und die Ertragssituation gut sei.

Konkret fordert der SGB nebst dem Teuerungsausgleich auch eine Beteiligung der Arbeitnehmenden an Produktivitätsfortschritten. Als besonders problematisch betrachtet der SGB, dass die Reallöhne gerade in Branchen mit ohnehin eher tiefen Löhnen sinken, etwa im Gastgewerbe, im Detailhandel, bei Kurierdiensten oder auf dem Bau.

Der Gewerkschaftsbund kritisiert zudem, dass die Nominallöhne von Frauen weniger stark anstiegen als jene von Männern. Angesichts der Tatsache, dass Frauen ohnehin noch immer weniger verdienten als Männer, gehe die Entwicklung in die völlig falsche Richtung.

Damit werden in der Schweiz weitere Kaufkraftverluste sichtbar. Im Jahr zuvor sanken die Nominallöhne um 0.2 Prozent. Real hatte 2021 das Minus 0.8 Prozent betragen. Auch damals war die Inflation der Hauptgrund für den Rückgang.

Branchen- und Geschlechterunterschiede

Bezüglich der Lohnentwicklung gab es Unterschiede bei den Geschlechtern : Die Nominallöhne der Männer stiegen gemäss BFS mit durchschnittlich 1.1 Prozent stärker als jene der Frauen (+0.8 Prozent).

Auch bei den verschiedenen Wirtschaftszweigen gibt es teilweise deutliche Unterschiede bezüglich Lohnentwicklung. Im Industriesektor erhöhten sich die Nominallöhne im vergangenen Jahr um durchschnittlich 0.7 Prozent und damit etwas weniger stark als in der Gesamtwirtschaft.

Unterschied von Nominal- und Reallohn

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Beim Nominallohn handelt es sich um das tatsächliche monatliche Bruttoeinkommen eines Arbeitnehmers.

Der Reallohn dagegen ist das preisbereinigte monatliche Bruttoeinkommen. Der Unterschied zur Nominallohnsteigerung besteht in der Beachtung der Kaufkraftentwicklung.

Für die Bewertung der Einkommenssituation ist die Reallohnentwicklung aussagekräftiger, denn eine Erhöhung des Nominallohnes wird durch die Inflation entwertet. Das heisst, die Kaufkraft entwickelt sich nicht entsprechend der Nominallohnsteigerung.

Der Reallohn kann trotz steigenden Nominallohnes sogar sinken, wenn die Nominallohnerhöhung die Inflation nicht ausgleicht.

Quelle: Helpster

Den stärksten Anstieg beobachtete das BFS im sekundären Sektor in der «Kokerei und Mineralölverarbeitung, Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen» mit einem Plus von 4 Prozent. Dann folgen der «Maschinen- und Fahrzeugbau» (+2 Prozent) und der Bereich «Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung» (+1.2 Prozent).

Am anderen Ende der Rangliste lagen etwa die Wirtschaftszweige «Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren, Verarbeitung von Steinen und Erden» (-2.2 Prozent) sowie «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen und Uhren» (-0.6 Prozent).

SRF 4 News, 24.04.2023, 10:00 Uhr ; 

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