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Wieso Tesla-Chef Musk Twitter kaufen will
Aus Echo der Zeit vom 14.04.2022. Bild: Keystone
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Elon Musk will Twitter kaufen Geht es Musk bei Twitter wirklich um die Meinungsfreiheit?

Nun will der US-Unternehmer Elon Musk auch den Kurznachrichten-Dienst Twitter kaufen. Für gut 41 Milliarden Dollar, um diesen dann von der Börse zu nehmen. Nur so könne die Meinungsfreiheit auf der Plattform gewährleistet werden, schreibt Musk den US-Aufsichtsbehörden. Noch sei kaum erkennbar, ob es Musk ums Geld oder um demokratiepolitische Sorgen gehe, sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger.

Guido Berger

Guido Berger

Leiter Digitalredaktion, SRF

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Guido Berger (@guidoberger) leitet SRF Digital und erklärt seit 2006 Technologie und Games.

SRF News: Geht es Elon Musk tatsächlich um die Meinungsfreiheit oder will er einfach an der Börse Geld verdienen?

Guido Berger: Man weiss bei Elon Musk nie so genau, was seine wahren Motive sind, wenn er wieder eine Aktion startet – häufig eben auch direkt selber auf Twitter. Es könnte schon nur ganz profan um Geld gehen. Musk kauft seit Anfang Jahr fast täglich Twitter-Aktien. Gleichzeitig redet er das Unternehmen in der Öffentlichkeit eher schlecht und drückte damit wohl auch den Preis der Aktien tendenziell.

Als seine Beteiligung publik wurde und jetzt mit seinem Übernahmeangebot geht der Kurs steil nach oben. Wenn er nun seine Twitter-Anteile verkaufen würde, ergäbe das ordentlich Gewinn. Möglicherweise sorgt er sich aber tatsächlich um die Zukunft der Plattform und deren demokratiepolitische Bedeutung.

Angenommen, es geht Musk tatsächlich um Twitter. Warum wäre diese Plattform für Musk interessant?

Musk betont in seinem Angebot die Wichtigkeit von Twitter für die öffentliche Meinungsäusserung. Er findet, dass das Unternehmen hier nicht das Richtige tut und glaubt – selbstbewusst wie er ist – offensichtlich, dass er es besser könnte.

Elon Musk.
Legende: Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk ist zurzeit der reichste Mensch der Welt. Am 22. März 2022 eröffnete er das Tesla-Werk Berlin Brandenburg in Grünheide. Keystone

Was er anders machen würde, hat Musk bisher kaum angedeutet. So frage er Nutzerinnen und Nutzer auf Twitter kürzlich, ob sie sich einen «Edit-Button» zum Bearbeiten von Tweets wünschten. Grosse strategische Würfe hat er also hier noch nicht gezeigt. Es wäre also völlig offen, was passiert, wenn Musk die volle Kontrolle über Twitter hätte.

Twitter versucht schon lange, gegen Radikalismus und Falschinformationen auf der Plattform vorzugehen, ohne die Meinungsäusserungsfreiheit zu stark einzuschränken. Wie gut gelingt das?

Das ist eines der beiden grossen Probleme von Twitter. Also diesen Widerspruch aufzulösen, möglichst viele Meinungen sichtbar zu machen und dann doch nicht alle zuzulassen. Und dies dann zu kontrollieren, ohne ständig willkürlich zu sein.

Zugleich entfaltet die Plattform eine grosse Wirkung. Sie wird von Politikern und Politikerinnen gerne für ungefilterte Aussagen genutzt. Doch es ist unklar, wie Twitter damit Geld verdienen soll. Auch in diesem Bereich hat das Unternehmen Twitter noch nicht bewiesen, dass es gute Ideen hat. Musk will das jetzt besser machen, wobei beide dieser Probleme wohl viel Aufmerksamkeit für das Unternehmen erfordern. Da bin ich etwas unsicher, ob Musk die nötige Geduld dafür hat.

Das Gespräch führte Simone Hulliger.

Echo der Zeit, 14.04.2022, 18:00 Uhr;

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