Hans Peter Dällenbach hat mit seinen 30 Arbeitskollegen Zertifikatskontrollen in Kongresszentren, Restaurants und Skigebieten durchgeführt. Sein Arbeitgeber wurde gerufen, weil die lokalen Betreiber dafür zu wenig Personal hatten. Seit Donnerstag ist dieser Corona-Job aber weggefallen. «Für viele ist es natürlich eine grosse Erleichterung, für uns fällt aber auch ein Stück Arbeit weg», sagt er schmunzelnd.
Ein Ende der Corona-Jobs in Raten
Die Zertifikatskontrolleure sind verschwunden und auch viele weitere dieser Corona-Jobs werden wohl schnell abgebaut werden. Zum Beispiel beim Testcenter auf dem Flugplatz Dübendorf. Früher standen hier die Autos Schlange, jetzt ist deutlich weniger los.
Andreas Juchli, Geschäftsführer der Betreiberin, hat ein lachendes und ein weinendes Auge. Einerseits sei er froh, dass nun die Pandemie ein Ende finde, andererseits sei er auch Arbeitgeber. «Ich bin Unternehmer und habe einen Haufen Arbeitsverhältnisse, die nun zur Diskussion stehen. Wenn es weniger Arbeit gibt, wird es auch weniger Mitarbeitende brauchen.»
Viele der bis zu 50 Mitarbeitenden werden sich wohl bald einen neuen Job suchen müssen. Sheila Fortak ist eine davon. Man habe ja immer gewusst, dass es ein Job mit Ablaufdatum sei, aber ein wenig traurig sei sie schon. «Alternativen habe ich noch nicht. Man ist jetzt am Suchen und Schauen. Manchmal schliessen sich halt Türen, aber es geht schon eine andere auf», sagt sie.
Ein Grundstock wird bleiben
Auch viele Contact-Tracerinnen und -Tracer müssen sich bald wieder nach einem neuen Job umschauen. Im Kanton Basel-Stadt waren es im Januar noch 65 Vollzeitstellen, die dafür bereitstanden. Diese habe man schon ein wenig abgebaut, indem befristete Arbeitsverhältnisse nicht erneuert wurden, sagt Simon Fuchs, Kantonsarzt.
Dass diese Jobs nicht mehr gleich stark gebraucht werden, sei auch nicht überraschend. Trotzdem – nicht alle müssen gehen: «Meiner Meinung nach ist es nach wie vor wichtig, dass wir über einen gewissen Bestand an Personal verfügen, das gut eingearbeitet ist und die Abläufe kennt. Und dass man nachher dann aufbauend auf dem sehr schnell wieder skalieren könnte, falls das notwendig wird.»
Temporärbranche zieht wieder an
Viele der Beschäftigten in Corona-Jobs wurden durch Temporärbüros vermittelt. Maurice Locher vom Stellenvermittler Stellenwerk sieht für diese jedoch keine grossen Schwierigkeiten: «Für diese Leute fallen diese Jobs weg, aber die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut. Das sind Leute, die in einem Dienstleistungsbereich gearbeitet haben und diese Skills sind auf dem anziehenden Arbeitsmarkt gefragt.» Als Beispiele nennt er die Logistik, die Hotellerie und Gastronomie oder auch Jobs in Call-Centern.
Hans Peter Dällenbach macht seit dem Ende der Zertifikatskontrolle wieder das, was eigentlich sein Kerngeschäft ist: die Verkehrssicherheit. Zusammen mit seinen Mitarbeitern leiten sie bei Baustellen wieder den Verkehr. Und in seinem Fall verhinderte die Kontrolltätigkeit sogar Entlassungen: «Weil wir die Zertifikatskontrolle machen konnten in der Zeit, wo wir normalerweise gar keine oder nur wenig Baustellen haben, und in anderen Jahren Leute über diese Zeit gehen lassen müssen.»
Mit dem Beginn der Baustellensaison zieht auch dieses Geschäft wieder an und in seiner Firma werden bereits wieder zusätzliche Mitarbeitende gesucht. Es bleibt zu hoffen, dass auch alle anderen Corona-Beschäftigten ebenso schnell ihre Zelte an einem neuen Arbeitsort aufschlagen können.