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Erneuerbare Energie So viel Solarstrom hat die Schweiz noch nie produziert

Schon fast 15 Prozent allen verbrauchten Stroms wird mit der Sonne hergestellt. Noch immer ist das Potenzial gross, es stellen sich aber auch Probleme.

Worum geht es? Der Ausbau der Photovoltaik in der Schweiz schreitet voran. Immer öfter werden an Hausfassaden, auf Dächern oder an Balkonen Solarpanels verbaut. Mittlerweile macht der Solarstrom im Jahresdurchschnitt mehr als zehn Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus – oder so viel, wie zwei Millionen Haushalte pro Jahr verbrauchen. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundes. Es ist das siebte Jahr in Folge, in dem ein Wachstum verzeichnet wird.

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Was bedeutet das für die Energiewende? Es ist eine gute Nachricht im Hinblick auf die Energiewende, die von fossilen Energien weg will, hin zu den erneuerbaren. Im laufenden Jahr dürften es sogar bis zu 15 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms sein, der mit der Sonne erzeugt wird, wie der Branchenverband Swissolar schätzt. Laut Swissolar ist die Schweiz damit auf Kurs, bis 2030 die Produktion des Solarstroms zu verdoppeln.

Arbeiter installieren Solarmodul auf Dach.
Legende: Der Ausbau der Solarstrom-Produktion auf Hausdächern und Fassaden geht rasch voran. Keystone / Gaetan Bally

Gibt es auch Probleme? Laut Experten nähert sich die Schweiz damit einem sogenannten Tipping-Point, der bei etwa 15 Prozent Solarstrom-Anteil liegt. Ab dieser Menge wird der Solarstrom so wichtig, dass er das Stromnetz beeinflusst: Dieses muss man sich wie eine Badewanne vorstellen – der Zufluss muss gleich gross sein wie der Abfluss. Sonst läuft die Badewanne über oder leert sich ganz. Wenn nun immer mehr Photovoltaik-Panels montiert und ans Netz angeschlossen werden, kommt bei viel Sonnenschein zu viel Strom ins Netz, der nicht abtransportiert werden kann und nicht gebraucht wird.

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Was sind die Lösungen? Es braucht einerseits intelligente Steuerungen der Anlagen – und es braucht Anreize, dann viel Strom zu verbrauchen, wenn viel Sonnenstrom eingespeist wird. Dies könnte etwa durch flexible Stromtarife mitgesteuert werden. Ist der Strom zum Beispiel am Mittag, wenn die Sonne scheint, billiger, würden mehr Leute dann ihr E-Auto aufladen oder den Boiler aufheizen. Auch könnte man zu den neu montierten Solarpanels gleich einen Batteriespeicher mit einbauen und den Strom erst dann ins Netz abgeben, wenn er gebraucht wird. Dieses sogenannte netzdienliche Verhalten wird zunehmend auch von den Stromversorgern forciert.

Was ist mit dem Solarexpress? Während der Ausbau der Solarstrom-Anlagen auf den Hausdächern also weiter rasch vorangeht, sind die Fortschritte bei den Freiflächen-Anlagen, zu denen auch die grossen alpinen Photovoltaik-Anlagen gehören, bescheiden. Im Gegensatz zu den Anlagen auf Dächern und Fassaden – für diese braucht man oft gar keine Baubewilligung mehr – ist das Planungs- und Bewilligungsverfahren bei alpinen Anlagen viel komplizierter. Dort muss man sehr sorgfältig vorgehen und gegen die Projekte gibt es teils auch Widerstand. Und so werden auch immer wieder Vorhaben verkleinert oder zurückgezogen. Manche alpinen Anlagen sind allerdings auch im Bau, so etwa jene von Sedrun und Madrisa in Graubünden.

Rendez-vous, 10.7.2025, 12:30 Uhr ; 

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