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Europäische Währungsunion Inflation nimmt in der Eurozone stärker ab als erwartet

  • Die Inflation in der Europäische Währungsunion hat sich Ende des letzten Jahres stärker als erwartet abgeschwächt.
  • Im Dezember lag die Jahresteuerung bei 9.2 Prozent.
  • Die Teuerung in der Eurozone im vergangenen Jahr war trotz des Rückgangs rund dreimal so hoch wie in der Schweiz.

Die Teuerung in der Eurozone ist nach wie vor hoch. Doch immerhin ist die Inflationsrate inzwischen einstellig. Somit war der Rückgang stärker als erwartet. Ökonomen hatten im Dezember im Schnitt mit einer Rate von 9.5 Prozent gerechnet. Im Oktober war die Inflationsrate noch auf einen Rekordwert von 10.6 Prozent gestiegen.

Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale

Allerdings stieg im Dezember die Jahresrate der Kernteuerung ohne Energie und Lebensmittel von 5.0 auf 5.2 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit Einführung des Euro.

Ökonomen achten besonders auf diese Grösse, da sie einen Hinweis gibt, wie stark die Unternehmen höhere Kosten an die Verbraucher weitergeben. Wenn dadurch höhere Lohnforderungen entstehen, kann sich daraus eine Preis-Lohn-Spirale ergeben.

Preisziel wird überschritten

Die Energiepreise steigen nach wie vor am stärksten, allerdings deutlich schwächer als zuletzt. Nach wie vor wird das Preisziel der Europäischen Zentralbank von mittelfristig zwei Prozent klar überschritten. Auf ihre Sitzung im Dezember hat die Notenbank die Leitzinsen um 0.5 Punkte auf 2.5 Prozent angehoben und damit das Tempo der Zinserhöhung verlangsamt. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, stellt jedoch weitere Erhöhungen in Aussicht.

Fortsetzung der Zinserhöhung

Laut Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen dürfte die EZB ihre Zinserhöhungen fortsetzen. Dies trotz der abschwächenden Gesamtinflation aufgrund der sinkenden Energiepreise. Denn die unterliegende Teuerung bleibe zunächst hoch.

Dämpfung der Wirtschaftsentwicklung

Höhere Zinsen verteuern Kredite, dies bremst die Nachfrage und kann so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Zugleich kann dies aber auch die Wirtschaftsentwicklung im Europäischen Währungsraum dämpfen. Dieser hat seit Monaten mit den Folgen des Ukraine-Krieges und einem massiven Anstieg der Energiepreise zu schaffen.

SRF 4 News, 06.01.2023, 12 Uhr ; 

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