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Ex-Immobilien-Milliardär Zwei Jahre Haft für Investor René Benko

  • Der österreichische Investor René Benko ist wegen Schädigung seiner Gläubiger zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.
  • Der 48-jährige Ex-Milliardär habe durch eine Schenkung in Höhe von 300'000 Euro an seine Mutter Vermögen beiseitegeschafft, urteilt das Landgericht Innsbruck.
  • Im Fall einer Mietkostenvorauszahlung von 360'000 Euro wurde Benko freigesprochen.
  • Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann noch weitergezogen werden.

Benko schien nach dem Urteil überrascht und konsterniert. Mehrmals schüttelte er den Kopf. Er hatte sich zu Prozessauftakt «nicht schuldig» bekannt.

Richterin setzt auf Abschreckung

Benko habe zunächst 1.5 Millionen Euro von seiner Mutter bekommen und später 300'000 Euro an sie zurückbezahlt, sagte die Richterin. Diese Rückschenkung sei angesichts der drohenden Pleite von Benkos Signa-Imperium als kriminell zu werten, da damit das Geld ausser Reichweite von Gläubigern gewesen sei.

René Benko
Legende: Mit seiner Firma Signa Holding und weiteren Geschäftspartnern kaufte René Benko 2020 unter anderem die Schweizer Warenhauskette Globus. Keystone / ANNA SZILAGYI

Von Bedeutung ist der Freispruch beim zweiten Anklagepunkt, weil das österreichische Strafrecht bei diesem Delikt bei 300'000 Euro Schadenssumme eine markante Grenze setzt. Der Strafrahmen liegt bis 300'000 Euro bei bis zu fünf Jahren, darüber bei bis zu zehn Jahren. «Ein Cent zu wenig» für das höhere Strafmass, sagte Richterin Andrea Wegscheider. Insofern seien zwei Jahre Haft eine Strafe, die andere abhalten solle, «etwas Gleichgelagertes zu tun.» Die bisher neunmonatige U-Haft werde auf das Urteil angerechnet.

Weitere Verfahren stehen an

Im vorliegenden Fall musste sich Benko wegen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer verantworten. Die Anklage ist nur ein Strang von insgesamt 14 Verfahren, in denen allein die österreichische Justiz meistens wegen schweren Betrugs und Untreue ermittelt. «Die nächsten Verfahren kommen wie das Amen im Gebet, und es wird weitere Vorwürfe geben», meinte Verteidiger Wess.

SRF-Korrespondent: «So kann man nicht straffrei mit Geld umgehen»

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Kurzeinschätzung von SRF-Korrespondent Peter Balzli

René Benko ist schuldig des betrügerischen Konkurses und muss ins Gefängnis. Das Landesgericht Innsbruck stellt damit in erster Instanz klar: So wie Benko kann man nicht straffrei mit dem Geld seiner Gläubiger umgehen. Das ist eine gute Nachricht für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität.

Und: das war erst der erste von insgesamt 14 möglichen Prozessen gegen René Benko. Es könnte in den nächsten Jahren also noch deutlich mehr Haftzeit für Benko dazukommen. Das österreichische Recht sieht eine Höchststrafe für betrügerischen Konkurs von zehn Jahren Haft vor.

Für die Gläubiger ist das Urteil allerdings ein schwacher Trost. Es gibt im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Signa-Imperiums Gläubiger-Forderungen von insgesamt 2.7 Milliarden Euro. Rene Benko sagt, er besitze nur noch 300'000 Euro Eigenmittel. Den Rest seiner Reichtümer hat er in mehreren Stiftungen in Sicherheit gebracht. Wenn es den Gerichten nicht gelingt, auf diese Stiftungen zuzugreifen, werden die allermeisten Gläubiger ihr Geld nie wiedersehen.

Eine zweite, ganz ähnlich gelagerte Anklage rund um angeblich versteckte Luxusuhren und 120'000 Euro Bargeld wurde von der Staatsanwaltschaft bereits fertiggestellt. Die Verteidigung hat aber dagegen Einspruch erhoben, deshalb ist ein Prozess in dieser Sache nicht sicher.

Der Prozess gilt somit als Auftakt einer möglichen Prozess-Serie rund um die grösste Pleite in der jüngeren Geschichte Österreichs. Im Herbst 2023 schlitterte das Immobilien- und Handelskonglomerat Signa aus mehr als 1130 Gesellschaften nach und nach in die Insolvenz. Steigende Zinsen und eigene Fehler hatten das Signa-Geschäftsmodell untergraben.

Die Gesamtforderungen der Gläubiger an die Signa-Holding und ihre Einzelgesellschaften liegen im Milliarden-Euro-Bereich.

Tiefer Fall von René Benko

Der Sturz des Tirolers ist tief. Zu Glanzzeiten wurde Benkos Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. Seine Karriere als Immobilien-Spezialist begann schon zu Schulzeiten in Innsbruck. Damals machte er kein Abitur, sondern baute Dachböden um. Der Schulabbrecher besass auch grosse Überzeugungskraft. Ihm gelang es, grosse Investoren an Bord der von im 1999 gegründeten Signa zu holen. 

Für Aufsehen sorgte 2004 die Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck. In Wien entwickelte er in bester Innenstadtlage das «Goldene Quartier». Er beteiligte sich später an Gebäuden wie dem Chrysler Building in New York, dem Nobelkaufhaus Selfridges in London oder dem Elbtower in Hamburg. In der Schweiz hatte die Signa-Gruppe als Mitbesitzerin der Warenhausgruppe Globus Bekanntheit erlangt.

SRF 4 News, 15.10.2025, 15:00 Uhr ; 

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