Zahlungsunfähiger Unternehmer - Konkursverfahren gegen René Benko ist jetzt eröffnet

• Das Landesgericht Innsbruck hat ein Konkursverfahren für das Vermögen des Tiroler Investors und Signa-Gründers René Benko eröffnet.
• Das gab der österreichische Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) am Freitag bekannt.
• Der Gründer der maroden Immobilien- und Handelsgruppe Signa hatte als Unternehmer selbst Konkurs beantragt und haftet nun mit seinem Privatvermögen.

Zur Überraschung der Kreditschützer stellte Benko den Antrag auf ein Konkursverfahren und nicht auf ein Sanierungsverfahren. Damit verliere ein Schuldner nämlich die Verfügungsmacht über sein Vermögen, so der KSV1870.

Es geht um das gesamte Vermögen Benkos

Benko habe in seinem Eigenantrag auf Insolvenzeröffnung das Vorliegen von Zahlungsunfähigkeit eingeräumt. Zum Insolvenzverwalter sei der Anwalt Andreas Grabenweger aus Innsbruck bestellt worden. Das Verfahren bezieht sich den Kreditschützern zufolge auf Benkos Beratungsunternehmen und sein Privatvermögen.

Gleichzeitig erstrecke sich die Wirkung eines in Österreich eröffneten Insolvenzverfahrens auch auf etwaiges im Ausland gelegenes Vermögen. «Kurz zusammengefasst geht es nun um das gesamte Vermögen des René Benko», sagte Klaus Schaller, Regionalleiter West des KSV1870.

Der Insolvenzverwalter müsse nun primär klären, ob das Beratungsunternehmen von Benko ohne weitere Nachteile für die Gläubiger fortgeführt werden kann. Zudem müsse er sich rasch ein Bild über die Vermögenslage verschaffen. «Spannend wird dabei insbesondere die Frage, ob, und wenn ja welche wechselseitigen Ansprüche zu Signa-Gesellschaften bestehen und welche Vermögensbewegungen in der Vergangenheit in der privaten Vermögenssphäre des René Benko stattgefunden haben», sagte Schaller.

Ansprüche gegen Benko möglich?

Laut KSV1870 bleibt auch abzuwarten, ob durch Signa-Gesellschaften oder Signa-Gläubiger Ansprüche gegen Benko geltend gemacht werden. Es sei denkbar, dass Benko persönliche Haftungen für Signa-Verbindlichkeiten übernommen hat.

Benko investierte auch in der Schweiz: Das von ihm gegründete Immobilienunternehmen Signa hatte Anfang 2020 mit dem thailändischen Mischkonzern Central Group je zur Hälfte die Globus-Gruppe übernommen.

APA / HANS KLAUS TECHT / Archiv 2018

Benko hatte über Jahre ein Imperium mit vielen prestigeträchtigen Immobilien aufgebaut und galt lange als einer der reichsten Österreicher. In Deutschland wurde er vor allem durch den Kauf der KaDeWe-Immobilien bekannt.

Im vergangenen Herbst kam allerdings ans Licht, dass die von ihm gegründete Signa-Gruppe in Schieflage geraten ist. Ende November meldete zunächst die Dachgesellschaft Insolvenz an, bald darauf mehrere Tochterunternehmen. Die Schulden belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.