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Fachkräftemangel Arbeiten bis 70: Arbeitgeberverband stellt brisante Forderung

Länger und mehr arbeiten: Die Forderungen des Arbeitgeberverbands gegen den Fachkräftemangel sind brisant.

In der Schweiz sind so viele Arbeitskräfte gesucht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch die Arbeitslosigkeit ist rekordtief. Deshalb klagen verschiedene Branchen über einen Fachkräftemangel. Der Arbeitgeberverband hat acht Lösungsansätze präsentiert, wie diesem Mangel aus seiner Sicht möglicherweise entgegentreten werden kann.

Erhöhung der Arbeitszeit

Gemäss dem Arbeitgeberverband arbeitet die erwerbstätige Bevölkerung 14 Tage pro Jahr weniger als noch vor zehn Jahren. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsste das geleistete Arbeitsvolumen erhöht werden, statt über eine weitere Senkung nachzudenken. Gemäss dem Verband gelte es, bestehende Fehlanreize zu beseitigen und politische Vorstösse, welche die Arbeitszeit reduzieren wollen, abzulehnen.

Gewerkschaftsbund: Lohnerhöhungen statt weitere Flexibilisierung

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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat sich zu den Forderungen des Arbeitgeberverbandes geäussert. «Die Arbeitgeber wollen das Rad der Zeit zurückdrehen, d.h. längere Arbeitszeiten, mehr Überstunden, weniger Arbeitnehmerschutz – nota bene, ohne dass es in den letzten Jahren Reallohnerhöhungen gegeben hätte.» Die Folge davon wären Stress und Burnouts, so der Gewerkschaftsbund.

«Wer es sich leisten kann, arbeitet Teilzeit – um Zeit für die Familie zu haben oder um eine selbst bezahlte Aus- und Weiterbildung zu absolvieren.» Der höhere Teilzeitanteil sei auch die Folge der erfreulicherweise steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen. Frauen, aber auch Männer, die hälftig Verantwortung bei der Kinderbetreuung übernehmen würden, könnten Arbeit und Familie oft nur mit einer Teilzeitanstellung vereinbaren.

Der Gewerkschaftsbund stimmt den Arbeitgebern darin zu, dass die öffentliche Hand mehr Verantwortung bei den Kitas übernehmen müsse. Darüber hinaus brauche es aber zeitgemässe Arbeitszeiten und Löhne. «Lohnerhöhungen sind überfällig. Wer eine Lehre hat, soll mindestens 5000 Franken verdienen. Zudem sollen die Arbeitgeber die Organisation der Arbeit in ihren Betrieben verbessern.»

Arbeit sollte sich lohnen

Das Angebot an Drittbetreuungsplätzen in der Schweiz sei ungenügend. Zum einen fehle es vielerorts gänzlich an einem Angebot und zum anderen seien die bestehenden Plätze zu teuer. Kitas und Tagesschulen müssten gemäss Verband stärker gefördert werden. Jeder staatliche Franken, der die Kinderbetreuung subventioniert, müsse in zusätzliche Arbeit oder Aus- und Weiterbildung fliessen und nicht in mehr Freizeit, fordert der Verband.

Längere Arbeitszeit

Die Schweiz habe europaweit eines der tiefsten Rentenalter. Im Schnitt würden Schweizerinnen und Schweizer mit 65 Jahren den Arbeitsmarkt verlassen. Neben einer generellen Erhöhung des Rentenalters könnten insbesondere neue Arbeitsmodelle dazu beitragen, dass ältere Angestellte länger im Arbeitsmarkt verbleiben, schreibt der Arbeitgeberverband. Modelle, um bis 70 Jahre oder länger zu arbeiten.

Wertschätzung der Berufsbildung

Viele Tätigkeiten in der modernen Arbeitswelt würden immer komplexer werden, aber nicht zwingend akademischere Ausbildungen. Das Interesse der Jugendlichen und ihrer Eltern an einer Berufsbildung müsse wieder gestärkt werden.

Bildungsentscheide müssen bewusster gefällt und gesteuert werden

Da der Trend zu Mini-Pensen vor allem bei Akademikerinnen und Akademikern anhalte, lohne sich deren teure Ausbildung gesellschaftlich immer weniger, schreibt der Verband. Akademikerinnen und Akademiker sollten deshalb ihre Studienkosten amortisieren müssen.

Video
Archiv: Studie zu Teilzeitarbeit und Fachkräftemangel
Aus Tagesschau vom 06.02.2023.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 31 Sekunden.

Weiter auf Zuwanderung setzen

Eine arbeitsmarktgetriebene Zuwanderung müsse weiterhin möglich sein, um den Fachkräftemangel decken zu können.

Flexiblere Arbeitszeiten

Das aktuelle Arbeitsgesetz stammt gemäss Verband aus den 1960er-Jahren. Das Gesetz müsse stärker auf die heutigen und künftigen Bedürfnisse und Forderungen der Arbeitnehmenden und der Arbeitgeber ausgerichtet werden.

Menschen am arbeiten.
Legende: Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, hat der Arbeitgeberverband verschiedene Forderungen aufgestellt. Symbolbild/Keystone/Christian Beutler

Menschen mit Beeinträchtigungen im Arbeitsmarkt halten

Heute würden noch zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund von physischen oder psychischen Einschränkungen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Der Prävention und dem ressourcen- anstatt defizitorientierten Denken sowohl bei physischen als auch bei psychischen Einschränkungen am Arbeitsplatz komme eine tragende Rolle zu, so der Verband.

SRF 4 News, 24.04.2023, 14:00 Uhr;

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