Zum Inhalt springen

Fluggesellschaft unter Druck Swiss mit Quartalsverlust von 201 Millionen Franken

  • Swiss verzeichnet für das erste Quartal 2021 einen Verlust von 201 Millionen Franken. Im ersten Quartal 2020 betrug das Minus 84.1 Millionen Franken.
  • Umgesetzt hat die Swiss 299.6 Millionen Franken. Im Vorjahresquartal betrug der Umsatz noch 923 Millionen Franken.
  • Swiss prüft nun sie eine «signifikante Redimensionierung». Eine Flottenverkleinerung wird damit wahrscheinlicher.

Die Coronakrise macht der Fluggesellschaft Swiss weiterhin massiv zu schaffen. Eine Flottenverkleinerung wird nun immer konkreter.

«Angesichts der bisher ausgebliebenen Erholung und des sich immer weiter verzögernden Aufschwungs ist auch die grösste Kostendisziplin nicht mehr ausreichend, um die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Swiss sicherzustellen.» Es sind deutliche Worte, mit denen der neue Swiss-Chef Dieter Vranckx in einem von Swiss versandten Communiqué zitiert wird.

Auch die grösste Kostendisziplin ist nicht mehr ausreichend.
Autor: Dieter Vranckx Swiss-Chef

Klar ist: Die Luftfahrt steckt noch immer in der grössten Krise ihrer Geschichte – und das mittlerweile seit über einem Jahr. Unklar ist bisher, was das für die Swiss genau heisst.

Stellenabbau geplant

Die umfassenden Sparmassnahmen der Swiss hätten ihre Wirkung zwar gezeigt, heisst es im Communiqué weiter. Die Airline hat laut den Angaben ihre Ausgaben und Kosten strikte kontrolliert, diverse Projekte gestoppt, Investitionen und auch die Einflottung neuer Flugzeuge verschoben.

Auch Mutterkonzern Lufthansa mit hohem Verlust

Box aufklappen Box zuklappen

Auch der ganze Lufthansa-Konzern, zu dem die Swiss gehört, hat im ersten Quartal des Jahres wegen der Corona-Flaute tiefrote Zahlen eingeflogen. Bei einem Umsatz von 2.56 Milliarden Euro (minus 60 Prozent) blieb unter dem Strich ein halbierter Verlust von 1.05 Milliarden Euro, wie der Konzern in Frankfurt berichtete.

Konzernchef Carsten Spohr rechnet zwar weiterhin mit einer scharf ansteigenden Nachfrage ab dem Sommer. Dennoch traut sich Lufthansa für das Gesamtjahr nur noch eine Verkehrsleistung von 40 Prozent zu.

Zudem beziehen grosse Teile der Belegschaft Kurzarbeit. «Noch immer sind Mitarbeitende im gesamten Unternehmen in Kurzarbeit, am Boden, in der Kabine und im Cockpit», sagte Finanzchef Markus Binkert. Auch die Zahl der oberen Führungsstellen hat die Swiss um 20 Prozent reduziert und bis Ende Jahr sollen über freiwillige Massnahmen und natürliche Abgänge 1000 Stellen abgebaut sein.

Damit sei man laut Binkert auf Kurs. «Aber wir werden eine langfristige strukturelle Veränderung sehen, vor allem im Geschäftsreiseverkehr», sagte er. Er rechnet damit, dass besonders im Geschäftsreiseverkehr künftig rund 20 Prozent weniger geflogen wird.

Wir werden langfristige Veränderung sehen, vor allem im Geschäftsreiseverkehr.
Autor: Markus Binkert Finanzchef

Vor allem deshalb braucht es laut der Swiss noch mehr Massnahmen. «Wir sind gezwungen, eine signifikante Redimensionierung zu prüfen», wird er weiter zitiert. Und eine allfällige Verkleinerung der Flotte würde sich auf das Streckennetz, die Kosten- und Organisationsstruktur auswirken, heisst es weiter.

Was allerdings genau geplant ist, darüber schweigt sich die Airline derzeit noch aus. Es werde aktuell noch analysiert, wie die zukünftige Grösse der Swiss aussehen werde. Weitere Details will die Fluggesellschaft in den nächsten Wochen bekannt geben.

Forderungen an die Politik

Die Swiss erkenne klar, dass die Menschen wieder reisen wollten und sie sei auch bereit dafür. «Unter den gegebenen Umständen kann sich jedoch kein Aufschwung einstellen», wird Vranckx weiter zitiert.

Deshalb fordere die Swiss stabile, einheitliche und mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen und dass Geimpfte, Genesene oder negativ auf das Coronavirus getestete Personen frei aus- und einreisen und sich in der Schweiz bewegen könnten.

Radio SRF4 News, 29.04.2021, 7:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel