Manchmal kann man auch zu früh reagieren. Wie Rafael Waber. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer der jungen Firma Swiss Shrimp, die in der Schweiz Crevetten züchtet. Als der Bundesrat Mitte März die Restaurants schliesst, bricht dem Start-up die Hälfte des Umsatzes über Nacht weg.
Waber beantragt sofort Kurzarbeit. Denn das Jungunternehmen hat noch keine Reserven. Den Antrag auf Kurzarbeit auszufüllen, sei ziemlich aufwendig gewesen, sagt er heute: «In diesem Formular wurden ganz schön viele Daten von uns verlangt. Und das in einer hektischen Zeit. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es sich um ein Schönwetterformular handelt.»
Mit diesem Schönwetterformular, wie es Waber nennt, haben die Arbeitsämter letzten Freitag aufgeräumt – so, wie es der Bundesrat versprochen hatte. Seither finden sich auf den Websites der Arbeitsämter spezielle Corona-Formulare. Sie sind stark vereinfacht und verlangen weniger Informationen. Das kommt bei den KMU im Lande gut an.
Inhaber werden auch bedacht
Etwa bei Linda Walser, Mitinhaberin der Walser Kunststoffwerke im Thurgau: «Es ist zwar noch einiges an Arbeit zu tun. Es sind Zahlen aufzubereiten, Listen abzugeben, aber das Ganze wirkt auf mich relativ verständlich und übersichtlich.» Und sie lobt eine weitere Massnahme des Bundesrats.
«Ich bin sehr positiv überrascht, dass es die Möglichkeit gibt, die Geschäftsinhaber auf diese Kurzarbeiterliste zu nehmen. Das ist eine erfreuliche Botschaft.» Dass Firmeninhaber für sich selber ebenfalls Kurzarbeit anmelden dürften, sei eine zusätzliche, kleine Erleichterung, sagt die Unternehmerin, die den Familienbetrieb mit ihren zwei Brüdern führt.
Andere, wie zum Beispiel das Reisebüro Zerzuben im Wallis, loben, dass man neu auch für Temporär-, Teilzeit- und befristete Mitarbeiter Kurzarbeit beantragen könne.
Wermutstropfen Postversand
Marco Zerzuben sagt: «Das ist mir persönlich aus sehr wichtig, denn es sind zum Teil auch langjährige Mitarbeiter, die das nebenbei machen, aber auch einen Teil ihres Verdienstes damit erzielen.» Er findet, da habe der Bundesrat eine gute Entscheidung getroffen.
Rafael Waber von Swiss Shrimp hat nur eine Bitte an die Arbeitsämter: «Schön wäre es, wenn es eine Onlinelösung gäbe und man das Formular nicht ausdrucken und per Post einschicken müsste.»
Stand heute, Dienstag, haben in der Schweiz 27'000 Betriebe für rund 400'000 Angestellte Corona-Kurzarbeit beantragt. Der Bund stellt vorerst acht Milliarden Franken dafür zur Verfügung.