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«Wir werden es in unseren Einkaufskörben spüren»
Aus News Plus vom 14.03.2022. Bild: SRF
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Gaslieferungen aus Russland Gasbranche trifft Vorbereitungen für den Fall eines Embargos

Sollte Gas in der Schweiz knapp werden, ist das vorerst ein kleines Problem. Ab nächstem Winter aber ein grosses.

Russland ist für Europa und für die Schweiz der mit Abstand wichtigste Gaslieferant. «Die neuesten Zahlen belegen, dass die Schweiz im vergangenen Jahr etwa 43 Prozent ihres Gases aus Russland bezogen hat», bestätigt Thomas Hegglin, Mediensprecher des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Wobei er betont, dass die Schweiz über keine direkten Lieferbeziehungen nach Russland verfüge.

Für die kommenden Wochen und Monate wäre ein Embargo kein grundsätzliches Problem. Wir befinden uns am Ende der Heizperiode.
Autor: Thomas Hegglin Sprecher des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG)

Die Schweiz kaufe das Gas in den umliegenden Ländern ein, über sogenannte Packages. Wenn es nun zu einem Embargo käme, dann würde man hierzulande aber zunächst noch eine Weile hinkommen, sagt Hegglin. «Für die kommenden Wochen und Monate wäre es kein grundsätzliches Problem. Wir befinden uns am Ende der Heizperiode.»

Vorsorgen für nächsten Winter

Das heisst, es wird wärmer und man braucht weniger Gas im Frühjahr und Sommer. Die grosse Herausforderung sei jetzt, die Versorgung für den kommenden Winter sicherzustellen, so Hegglin: «Da hat die Gasindustrie zusammen mit Bundesbehörden entsprechende Massnahmen eingeleitet, damit die Arbeiten jetzt starten können.»

Das bedeute konkret, «dass die Gasbranche zusammen Gas bekommt, dass sie Speicherkapazitäten in anderen Ländern sichern kann, dass sie Flüssiggas beschafft und Flüssiggasterminal-Kapazitäten bestellt.» Da Flüssiggas in grossen Schiffen angeliefert werde, müssten dann auch die entsprechenden Kapazitäten vorhanden sein, um das Gas aus diesen Schiffen wieder ins Netz einzuleiten, erklärt der VSG-Mediensprecher.

So setzt sich der Benzinpreis zusammen

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Legende: Keystone

Dass nebst dem Gaspreis auch die Benzin- und Dieselpreise in den letzten Tagen in die Höhe geschnellt sind, hat auch mit der Gestaltung des Benzinpreises zu tun. Über die Hälfte geht in Form von Steuern an den Bund: Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag oder Mehrwertsteuer. Der Rest geht an die Ölfirmen, die Transporteure und die Tankstellenbetreiber.

Etwas mehr als ein Zehntel der Einnahmen bleibt bei den Tankstellen. Die genaue Aufschlüsselung, wer wie viel Gewinn macht mit Benzin und Diesel, kann man nicht sagen, da die Zahlen dazu nicht öffentlich gemacht werden. In den letzten Tagen wurde die Forderung laut, dass der Bund temporär auf Steuereinnahmen verzichten solle zugunsten der Autofahrerinnen und Autofahrer.

In Frankreich zum Beispiel will die Regierung pro Liter Treibstoff 15 Cent Rabatt gewähren. Das soll ab April für vier Monate gelten und den Staat zwei Milliarden Euro kosten. Würde in der Schweiz ein solcher Rabatt eingeführt, würde dies die Bundeskasse auch schmerzen. Denn fast acht Prozent aller Steuereinnahmen des Bundes stammen aus dem Verkauf von Benzin und Diesel.

In Sachen Gasimporte laufen in der Schweiz also bereits Vorbereitungen für den Fall, dass aus Russland weniger oder vielleicht irgendwann gar nichts mehr geliefert werden sollte. Doch schon jetzt wollen immer weniger Händler im Westen etwas mit russischem Gas zu tun haben – aus Reputationsgründen, und weil sie wegen der Finanzsanktionen gegen Moskau gar nicht wissen, wie sie dafür bezahlen sollen.

SRF 4 News, 14.03.2022, 18:45 Uhr;

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