- Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat baldige Zinssenkungen in Aussicht gestellt.
- Er nannte keinen Zeitpunkt, aber Beobachter gehen davon aus, dass die Zinssätze an der Fed-Sitzung im September gesenkt werden dürften.
- Laut Powell hat die Inflation in den USA deutlich abgenommen und ist näher dem Zielwert.
«Es ist an der Zeit, die Geldpolitik anzupassen», sagte Powell in einer Rede auf dem Notenbankforum in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. «Die Richtung ist klar, und der Zeitpunkt und das Tempo der Zinssenkungen werden von den eingehenden Daten, den sich entwickelnden Prognosen und dem Gleichgewicht der Risiken abhängen.»
Kampf gegen Inflation nicht vorbei
Mit Blick auf die Inflation betonte der Fed-Chef, dass der Kampf gegen den rapiden Anstieg der Verbraucherpreise zwar noch nicht abgeschlossen sei, man aber «grosse Fortschritte» gemacht habe. Bei einer «angemessenen» Lockerung der Geldpolitik gebe es guten Grund zu der Annahme, dass die Inflationsrate auf das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent sinken und der Arbeitsmarkt gleichzeitig stark bleiben werde.
Der Preisauftrieb in den USA hatte sich im Juli unerwartet abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2.9 Prozent.
Letzte Zinssenkung vor über vier Jahren
Die Federal Reserve hatte den Leitzins zuletzt im März 2020 gesenkt, um die Wirtschaft in der beginnenden Corona-Pandemie anzukurbeln. Danach blieben die Zinsen zunächst an der Null-Marke, bis die Fed im März 2022 mit Erhöhungen in rekordverdächtigem Tempo begann und den Zinssatz vor einem Jahr auf das aktuelle Niveau hochschraubte.
Zum Zinssatz der Fed können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Damit macht eine Zinssenkung auch Kredite für Verbraucher und Unternehmen billiger. Aktuell liegt der Leitzins in einer Spanne von 5.25 bis 5.5 Prozent.
Die US-Währungshüter hatten bereits im Juli über eine Senkung des Leitzinses beraten. Sie scheuten zwar noch vor dem Schritt nach unten zurück, fassten jedoch eine Senkung konkret ins Auge.