- Die USA nähern sich laut dem US-Notenbankchef Jerome Powell dem Zeitpunkt, an dem die Notenbank Fed ihre Zinsen senken muss.
- In seiner Rede auf der jährlichen US-Notenbankkonferenz in Jackson Hole wies er auf wachsende Risiken für den Arbeitsmarkt hin, betonte aber auch die Gefahr einer hartnäckigeren Inflation.
Der Arbeitsmarkt scheine zwar im Gleichgewicht zu sein, sagte Powell in seiner mit Spannung erwarteten Rede. «Es ist jedoch ein ungewöhnliches Gleichgewicht, das aus einer deutlichen Verlangsamung sowohl des Angebots an als auch der Nachfrage nach Arbeitskräften resultiert.» Die Situation deute darauf hin, dass die Gefahren für die Beschäftigung zunehmen.
«Sollten sich diese Risiken verwirklichen, kann dies schnell geschehen», sagte er. Powell warnte aber auch vor den Inflationsrisiken, die von Zöllen ausgingen. «Es ist jedoch auch möglich, dass der Aufwärtsdruck auf die Preise durch Zölle eine dauerhaftere Inflationsdynamik auslösen kann», sagte er. «Das ist ein Risiko, das bewertet und mit dem umgegangen werden muss.»
Sehr zum Ärger von US-Präsident Donald Trump hatte die Federal Reserve den Leitzins Ende Juli in der Spanne von 4.25 bis 4.50 Prozent belassen. Powell zufolge wollte die Fed erst mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Zollerhöhungen auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken.
Druck der US-Regierung steigt
Allerdings hatten auf der Sitzung zwei Währungshüter gegen die Mehrheit im Offenmarktausschuss für eine Senkung gestimmt. Das ist ungewöhnlich für die Federal Reserve, bei der es zuletzt Ende 1993 zwei Abweichler gegeben hatte. Trump hat seitdem den Druck auf die unabhängige Notenbank und ihren Chef nochmal erhöht. Der Republikaner fordert von Powell schon seit längerem tiefere Zinsen. Die nächste Zinssitzung der Fed findet am 16. und 17. September statt.