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US-Geldpolitik Trump gegen die Fed: Was sagt Jerome Powell in Jackson Hole?

Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich heute auf die USA. Dort treffen sich die einflussreichsten Notenbanker.

Um was geht es? Seit 1978 lädt die Kansas City Fed jedes Jahr in Jackson Hole die einflussreichsten Notenbanker, Finanzminister und Ökonomen der Welt ein. Ihre Worte bewegen die Märkte – oft deuten sie hier erstmals geldpolitische Kurswechsel an. Dieses Jahr rückt der Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt: Demografischer Wandel, Produktivität und Konjunkturpolitik. Mit grosser Spannung wird die Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell erwartet.

Schuldenlast der USA

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Unter Trump steigt die US-Schuldenlast weiter auf über 37 Billionen Dollar – so viel wie noch nie. Grund ist, dass die USA jedes Jahr mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen. Politische Blockaden verhindern Reformen, die die Schulden bremsen könnten. Gleichzeitig wächst die Zinslast, weil die Gesamtverschuldung so enorm ist. Experten warnen, dass Trumps Politik das Vertrauen der Märkte schwächt und langfristig den Wert des US-Dollars gefährden könnte. Für die US-Bevölkerung bedeutet das höhere Risiken für Inflation, Unsicherheiten bei den Zinsen und folglich eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität.

Warum ist Powells Rede besonders wichtig? Alle Augen richten sich auf Fed-Chef Jerome Powell, der heute um 16 Uhr (MEZ) spricht. Investoren und Analysten lauschen gespannt jedem Hinweis zur Zinsentwicklung: Senkt die Fed bald den Leitzins, um die Konjunktur zu stützen, oder hält sie ihn hoch, um die Inflation zu bremsen? Powells Worte in Jackson Hole könnten erneut die Richtung der globalen Finanzmärkte bestimmen.

US-Präsident Donald Trump und Notenbank-Chef Jerome Powell auf einer Baustellenbesichtigung.
Legende: Haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne: US-Präsident Donald Trump und Notenbank-Chef Jerome Powell. Keystone / Julia Demaree

Weshalb ist das Treffen so brisant? Inoffiziell dreht sich alles um Jerome Powell. Seit Monaten setzt US-Präsident Trump ihn unter Druck und beleidigt ihn. Powell sei ein «Schwachkopf», ein «Mister zu spät», wettert Trump. Der Präsident fordert die FED seit Langem auf, die Leitzinsen zu senken. Sein jüngster Vorwurf: Powell schade der Immobilienbranche. «Wegen ihm können die Leute keine Hypothek bekommen», schreibt Trump auf Truth Social. Mehrfach hat der US-Präsident versucht, Powell aus dem Amt zu drängen. Der Konflikt zwischen Trump und Powell betrifft nicht nur die Zinspolitik, sondern auch die Unabhängigkeit der Federal Reserve. Powell betont, er werde nicht vorzeitig zurücktreten.

Was will Donald Trump erreichen? Trumps Forderung nach niedrigen Zinsen hängt eng mit seiner riskanten Handelspolitik zusammen. Mit neuen Zöllen auf Importe aus China, Mexiko und Europa treibt er Preise in die Höhe und gefährdet das Wachstum. Niedrige Zinsen sollen die Folgen mildern: Kredite verbilligen, Konsum und Investitionen ankurbeln – und den Dollar schwächen, um US-Exporte wettbewerbsfähiger zu machen. Doch Fed-Chef Powell bremst: Zu schnelle Zinssenkungen könnten die zollbedingte Inflation weiter anheizen. Genau dieser Streit macht ihn zum Ziel von Trumps Angriffen.

Wie weiter in der Geldpolitik der USA? Wenn Jerome Powell im Mai 2026 zurücktritt, steht die US-Notenbank Federal Reserve vor einer entscheidenden Weichenstellung. Der neue Vorsitzende wird von Präsident Trump nominiert und muss vom US-Senat bestätigt werden. Trump könnte einen seiner bevorzugten Kandidaten einsetzen, um die Geldpolitik stärker nach seinen wirtschaftspolitischen Vorstellungen auszurichten. Ein Trump-naher Nachfolger würde die Leitzinsen wohl rascher senken, um Wachstum und Immobilienmärkte zu stützen. Kurzfristig profitieren Börsen und Immobilien, doch langfristig drohen höhere Inflation, stärkere Dollar-Schwankungen und mehr Unsicherheit. Politischer Druck könnte die Unabhängigkeit der Fed gefährden.

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SRF 4 News, 12.08.2025, 18:30 Uhr;sche;noes

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