Die Schweizerische Nationalbank SNB weist für die ersten neun Monate einen Gewinn von 12.6 Milliarden Franken aus, wie sie heute bekannt gab. Ob und wie viel Gewinn sie 2026 an Bund und Kantone ausschütten kann, entscheidet sich aber erst Ende Jahr. Voraussetzung für eine Ausschüttung ist, dass die SNB überhaupt einen Bilanzgewinn erwirtschaftet. Bei einem Verlust fliesst kein Geld.
Es ist eigentlich allen klar, dass es nicht unsere Aufgabe ist, Gewinn zu generieren.
Doch Druck, einen Gewinn erwirtschaften zu müssen, hat die SNB laut Petra Tschudin, Direktoriumsmitglied der Schweizerische Nationalbank, keinen: «Es ist eigentlich allen klar, dass es nicht unsere Aufgabe ist, Gewinn zu generieren. Wenn wir etwas ausschütten an Bund und Kantone, sagen die nicht Nein. Das ist schon so. Aber es ist nichts, was uns in unserer Mandatserfüllung beeinträchtigt.»
Die SNB betont zudem regelmässig, dass das Ergebnis davon abhänge, wie sich der Goldmarkt, sowie die Devisen- und Kapitalmärkte entwickeln werden. Aufgrund in der Regel starker Schwankungen seien deshalb Rückschlüsse vom Neun-Monats-Ergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich. Tatsache ist: In den vergangenen fünf Jahren gab es 2022 und 2023 jeweils keine Gewinnausschüttung der SNB an Bund und Kantone.
Erwartungen der Kantone divergieren stark
Die Kantone selber wiederum budgetieren eine mögliche Gewinnausschüttung der SNB für 2026 sehr unterschiedlich, wie eine Recherche von SRF News ergeben hat. Elf Kantone, darunter Bern, Basel-Stadt und der Aargau, erwarten keine Ausschüttung der SNB und budgetieren darum jeweils mit null Franken.
Von den übrigen fünfzehn Kantonen, die 2026 mit Geld von der SNB rechnen, gehen acht Kantone davon, dass sie im Vergleich zum Budget 2025 nächstes Jahr gleich viel oder weniger Geld von der SNB erhalten werden. Darunter sind Zürich, Graubünden oder Schaffhausen.
Die restlichen Kantone sind offenbar zuversichtlich, 2026 mehr Geld von der SNB zu bekommen, als sie für dieses Jahr budgetiert haben. Zum Beispiel der Kanton Schwyz oder St. Gallen. Bemerkenswert: 2025 haben die allermeisten Kantone effektiv mehr SNB-Gewinnanteile erhalten als in den jeweiligen Budgets vorgesehen war.
Wir arbeiten immer nach dem Vorsichtsprinzip. Aber wir versuchen auch immer, in einem Budget möglichst die Realität abzubilden.
Anton Lauber, Vorstandsmitglied der interkantonalen Finanzdirektorenkonferenz und Finanzdirektor vom Kanton Basel-Landschaft sagt zur SNB-Gewinnausschüttung an die Kantone: «Wir arbeiten immer nach dem Vorsichtsprinzip. Aber wir versuchen auch immer, in einem Budget möglichst die Realität abzubilden. Das machen alle Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren so. Und darum haben wir eigentlich in der Mehrheit konstant etwas budgetiert».
Neue Vereinbarung für Gewinnausschüttung ab 2026 erforderlich
Per Ende 2025 läuft zudem die Vereinbarung zwischen dem Eidgenössischen Finanzdepartement EFD und der SNB aus, die den Ausschüttungsmodus des SNB-Gewinns an Bund und Kantone regelt. Diese gilt seit 2020 und sieht unter anderem vor, dass die Kantone am Gewinn der SNB mit maximal bis zu vier Milliarden Franken partizipieren können. Anton Lauber erwartet, dass die bisherige Vereinbarung zwischen dem EFD und der SNB zwar diskutiert, aber im Wesentlichen auch für die kommenden Jahre in dieser Form beibehalten wird.