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Handelsstatistik Chinas Der Streit mit den USA hinterlässt Spuren

China exportierte 2018 fast 10 Prozent mehr Güter als 2017. Das hat paradoxerweise mit dem Handelsstreit mit den USA zu tun.

Die chinesischen Exporte sind im letzten Jahr laut Angaben der Zollbehörden um 9,9 Prozent gestiegen. Das ist ein so starker Zuwachs wie seit sieben Jahren nicht mehr. Gleichzeitig legten auch die Einfuhren stark zu, und zwar um 15,8 Prozent.

US-Lagerhäuser vor Zollerhöhung aufgefüllt

Paradoxerweise hat die Zunahme der Exporte auch mit dem Handelsstreit mit den USA zu tun. Denn nachdem US-Präsident Donald Trump höhere Zölle für chinesische Produkte ankündigte, füllten die Unternehmen in den USA ihre Lagerhäuser und bezogen innert kurzer Zeit so viele Waren wie möglich aus China.

So konnten sie die Zollerhöhungen auf mehreren Hundert Produkten umgehen, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 in Kraft traten. Doch als Folge davon sank die Nachfrage nach chinesischen Gütern gegen Ende Jahr. So brachen Chinas Exportzahlen im Dezember regelrecht ein.

Handelsüberschuss mit den USA gestiegen

Gleichzeitig importierte China übers ganze Jahr gesehen weniger Waren aus den USA. Damit ist der Handelsüberschuss gegenüber den USA weiter gestiegen: im Jahresvergleich von 260 Milliarden Dollar auf über 320 Milliarden Dollar. Das wiederum dürfte Trump darin bestärken, an seinen Zollerhöhungen festzuhalten.

Das sagt SRF-Chinakorrespondent Martin Aldrovandi:

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China versucht schon seit längerem die eigene, in letzter Zeit etwas schwächelnde Wirtschaft zu stützen. Dazu wurden grosse Infrastruktur-Projekte in Angriff genonmen, auch mit Steuererleichterungen versucht Peking, die Binnenwirtschaft anzukurbeln. Um den erneut gestiegenen Handelsüberschuss gegenüber den USA abzubauen dürfte China bereit sein, mehr Waren aus den USA zu importieren. Doch die US-Regierung will mehr von Peking. Sie will etwa für US-Unternehmen einen besseren Marktzugang in China oder einen besseren Schutz geistigen Eigentums. Hier dürften sich die Verhandlungen schwieriger gestalten. Beide Seiten bleiben aber im Gespräch, schon in den nächsten Tagen sind weitere Treffen geplant.

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