- Die britische Notenbank senkt angesichts der Coronavirus-Epidemie ihren Leitzins markant.
- Der Leitzins werde ausserhalb der turnusmässigen Sitzungen von 0.75 auf 0.25 Prozent zurückgenommen, teilte die Bank of England mit.
Das war die erste Zinssenkung seit August 2016. «Obwohl das Ausmass des wirtschaftlichen Schocks von Covid-19 höchst ungewiss ist, wird sich die Aktivität in Grossbritannien in den kommenden Monaten wahrscheinlich erheblich abschwächen», betonte die Bank of England.
Diese Massnahmen werden dazu beitragen, Unternehmen und Menschen in Arbeit zu halten.
Die Notenbank erklärte zugleich ihre Bereitschaft, bei Bedarf noch nachzulegen. Auch wolle man sich mit dem Finanzministerium und anderen Zentralbanken absprechen. Das britische Pfund geriet nach der Ankündigung unter Druck: Der Kurs fiel auf 1.28 Dollar, nachdem zuvor bei 1,30 gelegen hatten.
Massnahmepaket wegen Coronavirus-Krise
Die Bank of England kündigte zugleich ein Massnahmepaket wegen der Virus-Krise an. So soll kleinen Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ein günstiges Finanzierungsinstrument bereitgestellt werden. «Diese Massnahmen werden dazu beitragen, Unternehmen und Menschen in Arbeit zu halten und zu verhindern, dass eine vorübergehende Unterbrechung länger andauernden wirtschaftlichen Schaden verursacht», hiess es zur Begründung.
Zudem senkte sie den sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) für Banken von einem Prozent auf null Prozent. Dieser Puffer soll dafür sorgen, dass Banken in wirtschaftlich guten Zeiten zusätzliches Kapital zurücklegen, um beispielsweise ihre Widerstandskraft bei einem Konjunkturabschwung zu erhöhen.
Andere Zentralbanken lockern auch
Zuvor hatten bereits andere Zentralbanken ihre Geldpolitik gelockert, darunter die US-Notenbank Fed und die kanadischen Währungshüter. Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet am Donnerstag über ihren Kurs. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre geldpolitische Lagebeurteilung für nächste Woche angesetzt.
«Die Notenbanken springen jetzt zur Hilfe bei. Das ist gut so, zeigt es doch Handlungsbereitschaft», sagte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel. Allerdings könne derzeit die Geldpolitik nur bedingt helfen. Unternehmen bräuchten Zugang zu frischem Geld. «Dies muss von den Staaten kommen», sagte Gitzel. «In Europa gibt es hier ein relativ dichtes Netz von staatlichen Förderbanken.»
Die EU hat bereits einen Hilfsfonds über 25 Milliarden Euro gegen die Coronavirus-Krise angekündigt. Das Geld soll in anfällige Wirtschaftsbranchen fliessen, um die konjunkturellen Folgen der Epidemie abzumildern.