Darum geht es: Es ist heiss, sehr heiss. Begehrt sind derzeit die Plätze in der Badi, im Schatten oder drinnen in einem gekühlten Raum. Dabei zeigt sich: Die Schweiz lässt sich die Kühlung von Gebäuden einiges kosten. Im vergangenen Jahr wurden Klimageräte und Komponenten im Wert von 319 Millionen Franken in die Schweiz importiert, das ist eine Zunahme von mehr als 20 Prozent im Vergleich zu vor 10 Jahren. Es sind dies Klimageräte für den privaten Gebrauch aber auch für das Gewerbe, Industrie, Büro und so weiter.
Mobile Geräte mit umstrittener Wirkung: Auf dem Markt gibt es die unterschiedlichsten Klimageräte. Zum einen mobile Geräte, die man online oder im Baufachmarkt kaufen kann, sogenannte Monoblock oder Luftkühl-Geräte. Diese verkaufen sich gut, sobald es richtig heiss ist. Der Kassensturz und Saldo haben die gängigen Luftkühler unter die Lupe genommen. Das Fazit: Die Wirkung der Geräte ist durchzogen – die meisten Luftkühler kühlen wenig.
Splitgeräte legen leicht zu: Neben den mobilen Geräten gibt es auch fix-installierte Anlagen, die klassische Klimaanlage, wie man sie im Ausland überall sieht: «Wir haben in der Schweiz ein Wachstum von zwei bis vier Prozent pro Jahr», sagt Marco von Wyl, Geschäftsleiter des Verbandes Gebäudeklima Schweiz. Der Verband ist eine Vereinigung der Schweizer Hersteller und Lieferanten von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die Nachfrage nach Split-Klimaanlagen nehme zu, allerdings könne man nicht von einem sprunghaften Anstieg reden. Laut groben Schätzungen werden pro Jahr um die 20'000 solcher Anlagen in der Schweiz installiert, in Büros oder auch Haushalten.
Installation mit Hürden: Die Installation von fix-installierten Klimageräten ist zum Teil bewilligungspflichtig. Von Kanton zu Kanton gibt es unterschiedliche Regeln. Es gibt Kantone, bei welchen ein Kühlbedarf nachgewiesen werden muss und es müssen zuvor andere Massnahmen geprüft werden, wie zum Beispiel die Beschattung des Gebäudes. Die einen Kantone sind restriktiv, die anderen lockerer.
Weltweiter Boom von Klimaanlagen: In der Schweiz ist das Wachstum bei den Split-Klimageräten bescheiden – in vielen Ländern allerdings gibt es einen regelrechten Boom. Derzeit gibt es weltweit rund zwei Milliarden Klimaanlagen, wovon rund 70 Prozent bei privaten Haushalten installiert sind. Die Geräte verbrauchen 10 Prozent des globalen Stroms, oder anderthalb so viel wie ganz Afrika. Die Internationale Energieagentur IEA zeigte bereits vor Jahren in einer Studie, dass sich der Stromverbrauch in den nächsten Jahrzehnten nochmals verdreifachen wird und dass die Zahl der Klimaanlagen auf über fünf Milliarden steigen dürfte. Zum Beispiel in Südostasien können sich immer mehr Haushalte ein Gerät gegen die Hitze kaufen (siehe Grafik unten).
Klimaanlagen als Wirtschaftsfaktor: Wenn auf der Welt immer mehr Geräte installiert werden, dann ist es auch ein grosses Geschäft für die Firmen und Händler. Der weltweite Umsatz der Branche beläuft sich im laufenden Jahr voraussichtlich auf mehr als 70 Milliarden Dollar. Die grössten Hersteller kommen aus Asien: Branchenführer ist Daikin aus Japan, Carrier aus den USA sowie Midea und Gree aus China.