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Mit Innovation gegen die teure Stromrechnung
Aus Echo der Zeit vom 08.06.2022. Bild: Keystone
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Innovativer Strommarkt Intelligente Stromsysteme allein reichen nicht

Die Strompreise steigen stark an – das freut jene, die auf Innovation setzen. Doch die richtigen Rahmenbedingungen muss die Politik liefern.

Viele herkömmliche Schweizer Energieversorger haben in den letzten Jahren ein zweites Standbein aufgebaut: Sie produzieren und verkaufen nicht mehr bloss Elektrizität, sondern sie bieten auch Dienstleistungen rund um den Strom an.

Dazu gehören etwa der Bau von Fotovoltaik-Anlagen oder Software zur intelligenten Steuerung des Stromverbrauchs in einem Gebäude.

Interesse der Kundinnen und Kunden steigt

Auf der Strom-Verkaufsseite würden die stark steigenden Strompreise teilweise zum Problem, sagt Markus Eberhard, Vertriebsleiter den Bernischen Kraftwerke AG (BKW). Gleichzeitig stellt er fest, dass das Thema Energie viel emotionaler geworden sei und vermehrt ins Bewusstsein der Leute komme.

«Sie wollen wissen, woher die Energie kommt und was man tun kann, um effizienter zu werden. Das ist für uns eine grosse Chance», so Eberhard.

Die Leute wollen wissen, woher die Energie kommt und was man tun kann, um effizienter zu werden.
Autor: Markus Eberhard Vertriebsleiter bei der BKW

Auch das ETH-Spin-Off Exnaton, benannt nach dem gleichnamigen ägyptischen Pharao, dem die Sonne wichtiger war als die Götter, bietet eine Lösung im immer komplexer werdenden Energiemarkt an: eine Abrechnungssoftware.

Woher kommt mein Strom?

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Legende: Keystone

Eine intelligente Lösung bietet zum Beispiel auch das Start-Up-Unternehmen Aliunid. Konkret habe sein Unternehmen ein System entwickelt, mit dem Energieversorgungsunternehmen den Stromverbrauch von Haushalten und Unternehmen in Echtzeit messen und mit der Stromproduktion vergleichen können.

Diese Idee gewinne mit hohen Strompreisen an Attraktivität, ist Till Richter, Leiter des Data-Teams von Aliunid überzeugt. Man schaffe so «Echtzeittransparenz» für die Kunden. Diese könnten sehen, woher ihr Strom kommt und was er kostet. Das betreffe vor allem auch Strom aus erneuerbaren Energiequellen, der mit den steigenden Strompreisen konkurrenzfähiger wird.

Diese ermöglicht es, dass mehrere Nachbarn oder ganze Quartiere Energiegemeinschaften bilden und den Strom aus mehreren Fotovoltaikanlagen gemeinsam nutzen.

Alternativen werden interessanter

Co-Gründerin, Liliane Ableitner würde nicht sagen, dass sie sich über die steigenden Strompreise freut, aber: «Je höher der Preis, umso mehr Haushalte werden sich für Fotovoltaikanlagen interessieren.»

Die Politik ist gefordert.
Autor: Liliane Ableitner Mitgründerin des Spin-Offs Exnaton

In Deutschland etwa, wo die höheren Strompreise bereits angekommen sind, sei die Nachfrage nach Fotovoltaikanlagen und Wärmepumpen explodiert. Auch in Österreich hat Exnaton bereits deutlich mehr zu tun als in der Schweiz, weil die erwähnten Energiegemeinschaften einfacher möglich sind als hierzulande.

Politik muss Rahmenbedingungen anpassen

Die Regeln auf einem Strommarkt seien mindestens ebenso wichtig wie der Strompreis, betont auch Christine Marchand. Sie ist verantwortlich für Innovations- und Unternehmertum an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Sie sagt deshalb: «Die Politik ist gefordert» – und müsse bessere Rahmenbedingungen schaffen.

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Archiv: Elcom befürchtet Stromengpässe im Winter
Aus Tagesschau vom 02.06.2022.
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Die Politik müsste – und da sind sich die Befragten einig – die Rahmenbedingungen an die neue komplexere Energielandschaft anpassen. Die Wissenschaft zeige zum Beispiel klar, dass die Strompreise dynamisch sein müssten, also dann teuer, wenn der Strom knapp ist und umgekehrt.

Billiger Tagesstrom, teurer Nachtstrom

So müsse dereinst, wenn viel Strom mit der Sonne erzeugt werde, der Preis eher in der Nacht hoch sein und am Tag tief, sagt Christian Schaffner, Direktor des EnergyScienceCenters der ETH Zürich. «Es gibt auch andere Effekte wie Engpässe im Stromnetz – siehe Elektromobilität. Deshalb sollten die Tarife dynamisch sein, preislich angepasst an Angebot und Nachfrage», so Schaffner.

Die Stromtarife sollten dynamisch sein, preislich angepasst an Angebot und Nachfrage.
Autor: Christian Schaffner Direktor des EnergyScienceCenters der ETH Zürich

Flexiblere politische Rahmenbedingungen und neue, intelligente Software-Lösung: Beides ist wohl zentral für das Gelingen der Energiewende – und beides scheint durch die steigenden Strompreise Auftrieb zu erhalten.

Echo der Zeit, 08.06.2022, 18:00 Uhr

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