Der chinesische Tech-Gigant Alibaba wird in sechs Bereiche aufgeteilt. Das gab der Konzern heute bekannt. Am Tag zuvor tauchten Bilder auf, wie sich Alibaba Gründer Jack Ma wieder einmal in China zeigte. 2020 hatte Ma die chinesischen Finanzbehörden in einer Rede angegriffen. Daraufhin fiel der Star-Unternehmer in Ungnade bei der chinesischen Politik.
Unternehmer und Investorinnen sollen wieder mehr Geld in den Auf- und Ausbau von Firmen in China stecken. Damit sollen sie die stockende Wirtschaft in Schwung bringen. Aber dafür braucht es Vertrauen in die Wirtschaft – und das will die chinesische Regierung schaffen.
Verunsicherung in der Wirtschaft hält an
Das Versprechen der Regierung, sie wolle ein gutes Umfeld für private Unternehmen kreieren, reicht aber scheinbar nicht. Der Aufschwung lässt auf sich warten. Zu gross ist offenbar immer noch die Verunsicherung in der Privatwirtschaft. Dies, nachdem die Behörden 2020 den Börsengang von Jack Mas Finanzgesellschaft Ant Group verhinderten und in der Folge Alibaba und die anderen grossen Tech-Konzerne in China mit zahlreichen Untersuchungen und Bussen belegten.
Der omnipräsente Alibaba Gründer Ma verschwand in der Folge von der Bildfläche. Gesichtet wurde er zuletzt nur noch im Ausland, was zu Gerüchten führte, er habe China den Rücken gekehrt. Seine Firma Alibaba verlor derweil rund 70 Prozent ihres Börsenwertes.
Dass Jack Ma nun wieder in China auftaucht und Alibaba die grösste Restrukturierung der Firmengeschichte anstösst, ist ein Signal. Ma und sein Lebenswerk Alibaba sind – nach wie vor – der Inbegriff für einen erfolgreichen, rasanten Aufstieg in China. Die Umstände und Hintergründe sind zwar nicht bekannt, aber plötzlich ist dieser Star-Unternehmer zurück in China. Sein harmloser Schulbesuch in seiner Heimatstadt erhält viel Aufmerksamkeit – in China und weltweit.
Die Eingriffe Pekings häufen sich
Alibaba soll nun in sechs einzelne Einheiten aufgeteilt werden: Onlineshopping, Logistik oder Cloud etwa. Das dürfte ein Signal an die Märkte und Investoren sein, denn die einzelne Geschäftsteile sollen separat an die Börse gehen. So lassen Ma und Alibaba den Puls von Händlerkreisen in Schanghai, Hongkong und New York höherschlagen. Inwiefern das eine Vorlage für andere grosse Tech-Konzerne in China ist, muss sich noch zeigen. Verschiedene Beobachterinnen und Finanzexperten sehen genau dies darin.
Bringt die Aufsplittung von Alibaba und der Auftritt von Ma aber auch tatsächlich das nötige Vertrauen in die chinesische Privatwirtschaft?
Diese hat in den letzten Jahren stärkere Kontrollen und Eingriffe durch die Kommunistische Partei und den Staat erfahren. Der Einfluss wird über Beteiligungen, Gesandte in Leitungsgremien und durch Partei-Komitees in den Unternehmen ausgeübt. Es sind Einflüsse, deren sich private Konzerne nicht entziehen können und die ebenfalls das Vertrauen von Investorinnen und Unternehmer beeinflussen.