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Philipp Rickenbacher zur Bilanz 2020
Aus Börse vom 01.02.2021.
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Julius-Bär-Chef «Covid-19 war ein grosser Beschleuniger der Digitalisierung»

Die Vermögensverwalterin Julius Bär hat ein spezielles Jahr hinter sich. Corona und die Aufarbeitung früherer Geldwäscherei-Fälle dominierten das Tagesgeschäft. Gegenüber SRF News zieht Julius-Bär-Konzernchef Philipp Rickenbacher dennoch ein gutes Fazit für 2020.

Philipp Rickenbacher

Philipp Rickenbacher

CEO von Julius Bär

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Philipp Rickenbacher war 2004 von McKinsey & Company zu Julius Bär gewechselt. Dort war er Leiter des Intermediär-Geschäfts, als er per 1. September 2019 den CEO-Posten übernahm.

SRF News: Ihr Haus betreut reiche und ultra-reiche Kunden. Wie haben sich diese in der Krise verhalten?

Philipp Rickenbacher: Unsere Kunden sind Menschen wie wir alle auch. Sie mussten sich in dieser Krise zuerst einmal zurechtfinden. Oft sind sie auch Unternehmer, die ihre Verantwortung wahrgenommen haben. Zugleich haben sie sich auch um ihr Vermögen gekümmert. Wir unterstützten sie dabei so gut wie möglich. Insgesamt reagierten sie recht besonnen, etwa auf die Turbulenzen an den Aktienmärkten.

Zuletzt ist ihr Schweiz-Geschäft nicht mehr gross gewachsen. Was haben Sie mit dem Heimmarkt vor?

Die Schweiz ist noch immer unser grösster Markt mit den meisten Kunden. Man kennt unsere Marke. Wir haben Wachstumsambitionen und werden 2021 gezielt in den Schweizer Markt investieren. Wir möchten künftig noch umfassendere Lösungen bieten.

Wir werden 2021 gezielt in den Schweizer Markt investieren.

Wachsen könnten Sie auch durch Zukäufe. Das ist im Moment aber nicht möglich, weil die Finanzmarkt-Aufsicht Finma dies ihnen wegen früherer Geldwäscherei-Fälle verbietet. Wie lange noch?

Wir haben 2020 sehr intensiv mit der Finma gearbeitet, im Rahmen einer umfassenden Erneuerung all unserer Risikoprozesse. Wir sind überzeugt, dass wir die wichtigen Meilensteine Ende 2020 erreicht haben, um jetzt im 2021 mögliche Restriktionen mit der Finma aufzuheben. Die Zeitlinie liegt jedoch bei der Finma.

Übernahmen sind im Moment nicht unser Kernfokus.

Es wird spekuliert, dass Sie Interesse an einer Übernahme der Bank «Edmond de Rothschild» hätten. Stimmt das?

Ich kann keine Stellung nehmen zu Gerüchten. Grundsätzlich sind grössere Übernahmen denkbar. Das Wichtige bei Übernahmen ist langfristig immer, dass sie strategisch perfekt passen, dass diese Firmen in unseren Kernmärkten sind, dass die Qualität und der Preis stimmen. Und dann sind in den nächsten Jahren Übernahmen möglich, auch wenn dies im Moment nicht unser Kernfokus ist.

Sie sind bereits über ein Jahr im Amt. Die Bank verspricht sich auch in Sachen Digitalisierung viel von ihnen. Was haben Sie verändert?

Es ist schon viel geschehen, bevor ich ins Amt gekommen bin. Covid-19 war aber ein grosser Beschleuniger. In Bezug auf den Kundenkontakt haben wir in Kommunikationskanäle, Chat-Channels und in die Video-Identifikation der Kunden investiert. Aber wo wir noch deutlich mehr unternehmen, ist im Bereich der bankinternen Digitalisierung. Wir wollen unseren Kundenberatern die richtigen Werkzeuge geben, damit sie in einer komplexen Welt ihre Kunden optimal beraten können.

Wir kommen zum Schluss: Homeoffice funktioniert.

Stichwort: Homeoffice. Das sahen die Banken bis Corona als Ding der Unmöglichkeit an. Wie arbeitet man bei Julius Bär heute und künftig?

Über 80 Prozent unseres Personals arbeitet derzeit zu Hause, auch ich mehrere Tage pro Woche. Wir haben mit neuen Formen der Kommunikation experimentiert und kommen zum Schluss: Homeoffice funktioniert. Wir hoffen, dass künftig ein hybrides Arbeitsmodell entsteht, das das Beste beider Welten vereint. Und wir freuen uns aber auch, uns in Zukunft wieder mehr zu sehen. Aber dafür braucht es Zeit.

Das Interview führte Andi Lüscher.

SRF Börse, 1.2.2021, 19:25 Uhr;

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