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Renault stoppt Börsengang der E-Auto-Sparte
Aus Rendez-vous vom 30.01.2024. Bild: Getty Images via Bloomberg/Krisztian Bocsi
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Kein Börsengang Renaults Absage ist kein Bremsklotz für E-Autos

Die Aktionärinnen und Aktionäre scheinen ganz froh zu sein, dass der französische Autobauer Renault entschieden hat, die E-Auto-Abteilung nicht auszugliedern. An der Börse legte die Renault-Aktie nach der Ankündigung sofort zu. Ein Misstrauensvotum der Investoren oder von Renault selbst ist der Schritt aber nicht: Sie glauben weiterhin an den langfristigen Erfolg der E-Auto- und Software-Sparte.

Immerhin hatten mit Nissan und Mitsubishi sowie dem Chip-Hersteller Qualcomm finanzstarke Investoren ihr Interesse angemeldet. Und der Konzern stellte auch sofort klar, dass er die Entwicklung aus eigener Kraft vorantreiben werde. Allenfalls werden Partnerschaften mit den oben genannten Investoren nun auf anderem Weg gesucht.

Erster Höhenflug vorbei

Ein erfolgreicher Börsengang wäre für Renault im Moment einfach zu unsicher gewesen. Kaum ein Hersteller verdient wirklich Geld mit elektrischen Autos – und das, obwohl die Verkäufe weltweit steigen. Insbesondere die chinesischen E-Auto-Bauer wachsen weiter kräftig. Gleichzeitig sind aber die Kosten für Forschung und Entwicklung in der noch jungen Fahrzeugsparte sehr hoch. Ausserdem wird die Konkurrenz auf dem Markt mit dem Einstieg weiterer traditioneller und neuer Autobauer immer grösser.

Und: Der von Tesla ausgelöste erste Höhenflug der E-Auto-Branche ist vor allem im Westen schon wieder vorbei. Am Horizont zieht war keine Krise auf, wie gewisse Beobachter bereits schreiben – weil im Autoland Deutschland die Subventionen für elektronische Autos gestrichen wurden. Aber es werden derzeit insbesondere in der westlichen Welt auch nicht mehr jene Wachstumszahlen erreicht wie noch vor ein paar Jahren.

Hausanschlüsse fehlen

Das ist nicht verwunderlich: Jene Leute, die schon immer unbedingt ein E-Auto haben wollten, haben sich bereits eines gekauft. Für alle anderen ist der Kauf eines E-Autos derzeit oft nicht attraktiv genug. Millionen von Mieterinnen und Mietern steht zu Hause keine passende Steckdose zur Verfügung. Eigentümerinnen und Mieter scheuen oft die hohen Kosten für den zusätzlichen Hausanschluss. Das macht das Laden eines E-Autos unpraktisch und teuer, weil man zu einer speziellen Tankstelle fahren muss.

Ausserdem kosten E-Autos vergleichsweise immer noch viel. Und viele Leute erwarten, dass die Batterien bald besser – und damit die Reichweite der Autos deutlich höher werden. Deshalb warten sie mit dem Kauf zu – oder kaufen noch einmal einen Benziner.

Weiteres Wachstum – aber langsamer

Der Schritt hin zu mehr E-Autos scheint zwar nicht nur in Asien, sondern auch bei uns unaufhaltbar. Zumal viele Länder sich zum Ziel gesetzt haben, in zehn bis fünfzehn Jahren keine neuen Benzin- oder Dieselfahrzeuge mehr zuzulassen (EU: 2035). Doch ohne neue Subventionen für E-Autos und Hausanschlüsse – oder Fahrverbote für Verbrenner in grossen Städten – wird der Wechsel in den nächsten Jahren gemächlicher vonstattengehen, als sich das viele Investorinnen und Umweltpolitiker wünschen dürften.

Philip Meyer

Philip Meyer

Wirtschaftsredaktor

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Philip Meyer berichtet als Wirtschaftsredaktor über IT- und Telekomunternehmen, Transport- und Logistikthemen sowie alte und neue Medien. Er ist ausserdem Mitglied der Chefredaktion von Radio SRF.

Rendezvous, 30.1.2024, 12:30 Uhr

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