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Klare Ansage für Lohnherbst «Wir wollen 4000 Franken in Tieflohnbranchen»

Der SGB erhofft sich Schwung vom Frauenstreik. Doch nur beim Abbau der Lohndiskriminierung ziehen die Arbeitgeber mit.

Lohn, Zeit, Respekt – unter diesem Motto stand der Frauenstreiktag. Unter diesen Titel stellen die Gewerkschaften nun auch die anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitgebern über Löhne und Gesamtarbeitsverträge.

Pflege, Gastgewerbe und Detailhandel im Visier

«In erster Linie sind es natürlich Lohnforderungen. Es geht darum, dass die Frauen besser entlöhnt werden. Dass wir etwas gegen die Lohnungleichheit tun. Und dass gerade in Berufen mit tiefem Lohnniveau die Löhne 13 mal 4000 Franken betragen», sagt Regula Bühlmann, Zentralsekretärin für Gleichstellung beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB).

Wir wollen Löhne von 13 mal 4000 Franken in Tieflohnbranchen.
Autor: Regula Bühlmann Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB), Zentralsekretärin für Gleichstellung

Vor allem in der Pflege, im Gastgewerbe und im Detailhandel müssten die Löhne nach oben korrigiert werden, fordern die Gewerkschaften. Zudem verlangen sie in öffentlichen und subventionierten Betrieben 18 Wochen Mutterschaftsurlaub. Als Vorbild-Unternehmen dient hier die SBB. Auch andere Betriebe sollten dem Beispiel folgen.

Arbeitgeber: Diskriminierung ausgleichen

Ganz oben auf der Liste der Gewerkschaften: Keine Lohndiskriminierung. Rund 660 Franken weniger verdienen die Frauen im Durchschnitt, nur weil sie Frauen sind, sagen die Gewerkschaften. Diesen Unterschied wollen sie nun ausradieren.

In diesem Punkt sind die Arbeitgeber auf der gleichen Seite. Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband sagt dazu: «Wo eine Diskriminierung besteht, muss ausgeglichen werden. Das ist nicht das gleiche wie ein Lohnunterschied.»

Lohndiskriminierung ist nicht das gleiche wie Lohnunterschied
Autor: Daniella Lützelschwab Schweizerischer Arbeitgeberverband, Ressortleiterin Arbeitsmarkt

Zündstoff in der Diskussion dürfte wohl sein, was denn ein gerechtfertigter Unterschied ist und was nicht. Es sei an den einzelnen Branchen und Betrieben, das zu diskutieren. Der Frauenstreiktag habe eine geballte Ladung von Forderungen jetzt noch einmal auf den Tisch gebracht, grundsätzlich neu seien diese aber nicht, so Lützelschwab.

Alte Forderungen in neuem Kleid?

«Es ist wichtig für uns, dass wir das wieder bringen, stellt Bühlmann fest. Es gehe nicht um eine PR-Aktion, sondern um den Umstand, dass die Forderungen noch immer nicht umgesetzt seien.

Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass die Verhandlungen dieses Jahr wegen des Frauenstreiktages etwas ergiebiger und einfacher werden. Zu überprüfen ist das Ende Jahr, wenn die traditionellen Lohnrunden jeweils unter Dach und Fach sind.

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