Es ist eine heikle Mission für die Finanzfeuerwehr aus Washington. Argentiniens Präsident Macri hat den IWF gerufen, obwohl der im eigenen Land verhasst ist. Doch es gab keine Alternative: Der Peso war im Sinkflug, das machte es immer schwerer, die hohen Dollar-Schulden zurückzuzahlen. Die Staatspleite schien greifbar nah. Der IWF sagte prompt 50 Milliarden Dollar an Krediten zu – so viel wie noch nie in seiner Geschichte.
Auch er konnte nicht anders. Denn der Auftrag der Währungshüter ist es, zu helfen, wenn sonst keiner mehr hilft. In der Hoffnung, das Land zu stabilisieren, das Vertrauen an den Finanzmärkten wiederherzustellen – und damit die Investoren zurückzubringen.
Zum Erfolg verdammt
Der IWF selbst verdient Geld damit, das Geld zu verleihen, das seine 189 Mitgliedsländer ihm zur Verfügung stellen. Doch die Finanzfeuerwehr weiss, dass sie zum Erfolg verdammt ist. Beim letzten Rettungseinsatz in Argentinien, 2001, war der IWF gescheitert. Wenige Monate, nachdem Argentinien den Fonds um Hilfe gebeten hatte, war das Land bankrott – wegen falscher Rezepte aus Washington, wie viele Argentinier meinen.
Das Trauma wirkt noch heute nach. Auch beim IWF. Er hat nun die Chance, seine Fehler von damals wiedergutzumachen. Mit Kreditprogrammen, die Argentinien zum Sparen zwingen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, aber das Land trotzdem nicht auf Jahre in die Knie zwingen. Das wird nicht einfach.
Auch für den IWF steht viel auf dem Spiel: Nach umstrittenen Rettungseinsätzen – erst in der Asienkrise, dann in Argentinien und später in Griechenland, von denen er sich gerade einigermassen erholt hat – muss er befürchten, dass niemand sein Geld mehr haben will, wenn er in Argentinien erneut scheitert.