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Kurznachrichtendienst gehackt «Für Twitter ist das ein Debakel»

Der Hackerangriff auf Twitter-Konten von Prominenten ist schlecht für den Konzern: Bereits sei die Twitter-Aktie im Sinkflug, sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger.

Guido Berger

Leiter Digitalredaktion

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Guido Berger leitet SRF Digital und erklärt seit 2006 Technologie und Games.

SRF News: Viele Accounts von Prominenten wurden auf Twitter gehackt. Wie konnte das passieren?

Guido Berger: Das ist noch unklar. Es sind so viele Twitter-Accounts betroffen, dass sie kaum einzeln angegriffen wurden. Es scheint eher, dass es den Hackern gelungen ist, ins Twitter-Netzwerk einzudringen und Tools von Twitter selber zu benutzen, um viele prominente Accounts gleichzeitig zu übernehmen und dort Nachrichten zu posten.

Die Hacker haben möglicherweise Zugang zu allen Twitter-Accounts.

Das würde bedeuten, dass die Hacker kompletten Zugang zu den Accounts hatten – und wahrscheinlich auch zu vielen anderen Accounts, oder sogar zu allen Twitter-Accounts.

Wer könnte ein Interesse daran haben, sich Zugang zu den gesamten Twitter-Daten zu verschaffen?

Auch das ist völlig unklar. Bei Twitter spricht man davon, dass der Zugang zu den Accounts dadurch erschlichen wurde, dass Mitarbeiter hereingelegt wurden, so genanntes Social Engeneering. In einem Techblog wird behauptet, ein Hacker namens «Kirk» sei für den Hack verantwortlich. Doch das sind Spekulationen.

Alles deutet auf einen kriminellen Hintergrund.

Offenbar ging es darum, schnelles Geld zu machen. Tatsächlich wurden innert kurzer Zeit offenbar mehrere Hunderttausend Dollar überwiesen. Das deutet eher auf einen kriminellen Hintergrund und weniger auf einen politischen oder geheimdienstlichen.

Wäre der Bitcoin-Tweet auf Trumps Account erschienen, wäre sofort allen aufgefallen, dass es ein Fake ist.

Gehackt wurden unter anderem prominente Gegner von Präsident Donald Trump, doch dessen Konto blieb verschont. Könnte der Angriff deshalb nicht doch politisch motiviert sein?

Es fällt natürlich schon auf, dass der prominenteste Twitterer auf der Liste der gehackten Konten fehlt. Doch vielleicht ging es auch nur um die Glaubwürdigkeit: Wäre der Bitcoin-Tweet auf Trumps Account erschienen, wäre sofort allen aufgefallen, dass das ein Fake ist.

Kann man den entstandenen Schaden denn schon beziffern?

Wer auf den Betrug hereingefallen ist und Bitcoins an die publizierte Adresse geschickt hat, wird sein Geld kaum zurückerhalten. Das sind wie gesagt mehrere Hunderttausend Dollar.

Bereits hat die Twitter-Aktie an Wert verloren.

Den grössten Schaden aber hat Twitter. Für das Unternehmen ist es ein Debakel: Die ganze Welt fragt sich jetzt, wie sicher Twitter-Accounts sind, und dabei insbesondere die blau gekennzeichneten «verified»-Accounts von Prominenten. Bereits hat die Aktie an Wert verloren. Entsprechend sieht man den Mitteilungen der Firmenverantwortlichen an, dass sie sich in Schadensbegrenzung üben und rasche Aufklärung versprechen.

Das Gespräch führte Roger Aebli.

SRF 4 News aktuell vom 16.7.2020, 08.15 Uhr ; 

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